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Es handelt sich um den einzigen ungelösten Entführungsfall in der kommerziellen Luftfahrt. Am 24. November 1971, dem Tag vor Thanksgiving, drohte ein Mann auf einem Flug von Portland nach Seattle, eine Bombe zu zünden, es sei denn, er erhielt 200.000 Dollar Lösegeld. Nachdem er das Geld bei einer Zwischenlandung tatsächlich bekommen hatte, ließ der Entführer, der unter dem Pseudonym D. B. Cooper eingecheckt hatte, alle Passagiere frei und zwang die Crew, Richtung Mexiko zu fliegen. Unterwegs sprang der Mann mit dem Bargeld aus dem Flugzeug. Trotz einer 45-jährigen Untersuchung durch das FBI sind seine Identität, sein Verbleib und seine Motive nach wie vor unbekannt. Es ist nicht einmal sicher, ob er den Sprung überlebt hat - einer der Hauptverdächtigen starb erst 2019.

 

Die Entführung

Cooper bestieg den Flug 305 der Fluglinie „Northwest Orient Airlines", nahm in seinem Gangplatz im hinteren Teil der 727 Platz, zündete sich eine Zigarette an und bestellte einen Bourbon mit Soda. Dann übergab er Florence Schaffner, einer 23-jährigen Flugbegleiterin, einen Zettel. Darauf stand: 'Ich habe eine Bombe in meiner Aktentasche. Ich möchte, dass Sie neben mir Platz nehmen.'

Schaffner folgte den Anweisungen. Cooper teilte ihr seine weiteren Forderungen mit: 200.000 Dollar und vier Fallschirme, die bei der Landung am Sea-Tac Airport (Seattle/Tacoma) übergeben werden sollten. Während Polizei und Flughafenpersonal am Boden damit beschäftigt waren, das Geld und die Fallschirme zu besorgen, flogen die Piloten des Flugs Kreise über Seattle. Den Passagieren wurde mitgeteilt, dass ein technischer Defekt dazu geführt hatte, dass das Flugzeug Treibstoff verbrennen musste, weshalb der normalerweise 30 Minuten dauernde Flug verlängert werden müsste.

Nach dreieinhalb Stunden in der Luft landete die 727 schließlich. Nachdem Cooper sein Geld und seine Fallschirme erhalten hatte, entließ er alle 36 Passagiere und zwei der sechs Crewmitglieder. Das Flugzeug wurde betankt und hob für Coopers nächstes gewünschtes Ziel ab: Mexiko, über Reno und Yuma zum Auftanken. Während des ersten Abschnitts fuhr Cooper die hinteren Treppen des Flugzeugs aus und stürzte sich in ein Gewitter. Er wurde nie mehr gesehen.

Das FBI verfolgte Tausende von Hinweisen, um Cooper zu finden, und prüfte in den fünf Jahren nach dem Vorfall mehr als 800 Verdächtige.

 

 

Die Hauptverdächtigen

Am 7. April 1972 entführte ein Mann, der unter falschem Namen reiste, einen Flug von Newark nach Los Angeles. Er forderte Geld und Fallschirme, drohte das Flugzeug in die Luft zu sprengen. Der Täter, Richard McCoy, Jr., wurde verurteilt, später entkam er, wurde gefasst und starb in einem Schusswechsel.

Ein anderer Verdächtiger war Sheridan Peterson, ehemaliger Boeing-Mitarbeiter, der mit dem entführten Flugzeug vertraut war. Er hatte Fallschirmsprung-Erfahrung, aber die physikalischen Merkmale passten nicht.

Robert Rackstraw, Pilot und ehemaliger Fallschirmjäger, wurde als Verdächtiger betrachtet, aber die Beweislage war umstritten. Im Buch "The Last Master Outlaw" von 2016 präsentierten die Autoren Thomas J. Colbert und Tom Szollosi Beweise, die während einer fünfjährigen Untersuchung in Rackstraws Vergangenheit gesammelt wurden. Sie kamen zu dem Schluss, dass er der legendäre Entführer war, eine Behauptung, die Rackstraws Anwalt als „das Dümmste, was ich je gehört habe" bezeichnete.

Kenneth Christiansen, ehemaliger Northwest-Mitarbeiter, hatte eine direkte Verbindung zur Entführung. Er hatte bei der Fluggesellschaft als Flugbegleiter und Mechaniker gearbeitet. Christiansen war Fallschirmjäger und kaufte nach der Entführung ein teures Haus trotz bescheidenem Einkommen.

 

Hinweise im Fall D. B. Cooper

Cooper hinterließ im Flugzeug einige Spuren: Zigarettenkippen, ein Haar am Kopfteil seines Sitzes und eine aufsteckbare Krawatte, die er von seinem Hemdkragen riss, bevor er sich aus dem Flugzeug stürzte. Leider konnten die Ermittler von den Gegenständen keine Fingerabdrücke nehmen.

Obwohl ursprünglich angenommen wurde, dass Cooper ein kampferfahrener Fallschirmspringer war, ergab eine weitere Analyse, dass er höchstwahrscheinlich kein Experte war. Diese Annahme stützt sich darauf, dass sich niemand mit Erfahrung freiwillig in einer pechschwarzen Nacht bei Regen mit einem 320 km/h starken Gegenwind im Gesicht, in Slippern und einem Trenchcoat aus einem Flugzeug stürzen würde.

Im Jahr 1980 entfachte eine Entdeckung eines Kindes erneut das Interesse an dem Rätsel. Ein Junge grub im Sand am Ufer des Columbia River im Bundesstaat Washington ein Bündel verrottender 20-Dollar-Scheine im Gesamtwert von 5.800 Dollar aus. Die Seriennummern stimmten mit jenen der Geldscheine überein, die Cooper Jahre zuvor als Lösegeld erhielt. Abgesehen von den wenigen auf dem Flugzeug hinterlassenen Gegenständen ist dies das einzige materielle Beweismittel, das von der Entführung gefunden wurde. Sechs Jahre nachdem der Junge das Geld entdeckt hatte, durfte er 2.760 Dollar davon behalten. Im Jahr 2008 verkaufte er 15 der zerrissenen 20-Dollar-Scheine bei einer Auktion für 37.433,38 Dollar.

Nach der Entführung ordnete die Federal Aviation Administration an, dass "Cooper-Klappen", benannt nach dem rätselhaften Flugzeugentführer, in allen Boeing 727 installiert werden müssen. Eine Cooper-Klappe ist ein kleiner Riegel, der außen an allen Flugzeugen mit hinteren Treppen angebracht ist. Der Riegel verhindert, dass jemand die Tür während des Fluges öffnet.

 

 

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