Viele kennen das seltsame Gefühl, etwas schon einmal erlebt zu haben, ohne genau zu wissen warum. „Déjà-vu“, was auf Französisch so viel bedeutet wie „schon gesehen“, ist ein psychisches Phänomen, das etwa 70% der Menschen betrifft.
Dr. Michelle Hook vom Department of Neuroscience and Experimental Therapeutics der University of Texas geht davon aus, dass zwei Drittel der Menschen schon einmal ein „Déjà-vu“-Erlebnis in ihrem Leben hatten und sieht das auch durch ihre Studien bestätigt.
Experten beschreiben das Phänomen als Konsequenz eines „technischen Problems“ im Gehirn, bei dem es durch eine bestimmte Gruppe von Neuronen, die mit der Wiedererkennung und der Vertrautheit zusammenhängen, zu einer Verwechslung von Gegenwart und Vergangenheit kommt.
Dr. Hook zufolge ist es aber auch möglich, dass das Phänomen einem Verarbeitungsproblem in den Nervenbahnen des Gehirns zuzuschreiben ist. Die Wissenschaftlerin erklärt es folgendermaßen: Sinneswahrnehmungen reisen durch verschiedene Bahnen, bevor sie die höheren kortikalen Zentren des Gehirns erreichen.
Die Informationen reisen dabei auf unterschiedlichen „Routen“ und erreichen das Gehirn normalerweise gleichzeitig. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, bei denen Informationen das Gehirn nicht zur gleichen Zeit erreichen, was dann das „Déjà-vu“-Gefühl hervorruft.
Wenn also auf diesen Bahnen die Informationen unterschiedlich schnell verarbeitet werden, wird die Wahrnehmung unterbrochen und das Gesehene wird als zwei separate Geschehnisse aufgefasst.
Das Gehirn interpretiert die zweite Version – die auf der langsameren Bahn angekommen ist – als eine unabhängige Erfahrung. Und dieses Gefühl kennen wir als „Déjà-vu“.
Bild: © CC0 Public Domain, Pixabay.de