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An diesem Tag im Jahr 1938 starb Florence Lawrence. Sie war eine kanadische Stummfilmschauspielerin und wurde als der erste Filmstar der Welt bekannt.

Die kanadische Schauspielerin wurde als Florence Annie Bridgwood in Hamilton, Ontario, geboren. Sie wuchs in einer Theaterfamilie auf. Ihre Mutter Charlotte A. Bridgwood (Bühnenname Lotta Lawrence) war eine Vaudeville-Schauspielerin. Sie arbeitete als Regisseurin und Hauptdarstellerin in der Lawrence Dramatic Company. Die junge Schauspielerin nahm als Kind den Bühnennamen ihrer Mutter an, ungefähr zu der Zeit, als ihr Vater, George Bridgwood, starb. Nachdem sie die Schule beendet hatte, zogen Lawrence und ihre Mutter nach New York City. In New York begann Lawrences Karriere. 1906, mit 20, hatte sie ihren ersten Auftritt in einem Film.

Im nächsten Jahr erschien sie in 38 Filmen, darunter „Daniel Boone“, „The Shaughraun“, „Seminary Girls“ und „The Dispatch Beare“.

Sie heiratete den jungen Schauspieler Harry Solter. Solter und Lawrence traten der Independent Moving Pictures Company of America bei, wodurch Lawrence mit einer PR-Kampagne die erste Schauspielerin wurde, deren Namen man kannte. Zu der Zeit waren fast alle Stummfilmschauspieler nicht namentlich bekannt, weil die Studiobesitzer befürchteten, dass der Ruhm die Hauptdarsteller dazu bringen könnte, mehr Lohn zu fordern.

Aber durch einen PR-Coup – Filmstudiogründer Carl Laemmle verbreitete das Gerücht, dass Lawrence bei einem Autounfall ums Leben gekommen wäre, dann enthüllte er, dass sie doch noch lebte und in einem seiner Filme mitspielen sollte – initiierten Laemmle und Lawrence das „Starsein“.

Wenig später war Lawrence ein allgemein bekannter Name und – wie die Studios befürchtet hatten – begann höheren Lohn zu fordern. 1906 verdiente sie 5 US-Dollar pro Tag in dem Film „Daniel Boone“. 1912 waren es 500 Dollar pro Woche als Hauptdarstellerin der Victor Film Company. Von da an liefen die Dinge aber nicht mehr gut.

Während sie 1914 „Pawns of Destiny“ drehte, verbrannte und verletzte sich Lawrence bei einem Studiobrand.

Durch den Unfall hatte sie Probleme mit ihrem Rücken, Narben im Gesicht und teilzeitige Lähmungen. Der Stress – sie war dazu gezwungen für ihre Medizin selbst zu zahlen – führte zur Scheidung von ihrem Mann. Sie nahm sich eine Auszeit um sich von dem Schock und ihren Verletzungen zu erholen, doch sie erlangte nie wieder ihren Status als Hauptdarstellerin. 1920 starb Solter.

Lawrence heiratete noch zweimal und ließ sich beide Male scheiden. 1921 reiste sie nach Hollywood, aber bis 1924 hatte sie immer nur kleine Nebenrollen.

1929 starb ihre Mutter und der Börsencrash vernichtete das, was von ihrem Vermögen noch übrig war. Am Ende ihres Lebens war Lawrence allein, entmutigt und litt unter chronischen Schmerzen. Sie schluckte Insektenvernichtungsmittel und Hustensaft bei einem scheinbaren Selbstmordversuch. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sie einige Stunden später verstarb.

Sie wurde auf einem nicht gekennzeichneten Grab neben ihrer Mutter auf dem Hollywood Cemetery, dem heutigen Hollywood Forever Cemetery, beerdigt und größtenteils vergessen. 1991 entdeckte der Schauspieler Roddy McDowall Lawrence wieder und zahlte ein Grabmal für sie.

Darauf steht „The Biograph Girl / The First Movie Star“.

Bild: History of Medicine (NLM)