Dieser Tag im Jahr 1741 war ein wichtiger Tag in der Geschichte der Entdeckungsfahrten.
Er steht nämlich für die früheste aufgezeichnete Ankunft von russischen Seefahrern an der Nordwestküste des nordamerikanischen Kontinents. Unter dem Kommando von Vitus Bering überquerten russische Schiffe zum ersten Mal die heutige Beringstraße. Damit war bewiesen, dass keine Landbrücke zwischen den beiden Kontinenten existierte.
So ebneten sie den Weg für eine russische Besiedlung von Alaska.
Das Verlangen nach territorialer Ausbreitung war nicht nur die Domäne der Westeuropäer. Auch der russische Zar Peter der Große wollte die östlichen Bereiche seines Reiches erkunden in der Hoffnung auf Wachstum und Reichtum. 1725 stellte der Zar eine Gruppe von erfahrenen Seemännern zusammen. Sie sollten die Küste der östlichen Halbinsel Kamtschatka untersuchen, mehr als 6.000 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt.
Das Kommando der Expedition hatte der Däne Vitus Jonassen Bering.
Er war ein dekorierter Marineoffizier, der vom Zar persönlich ernannt wurde. Während der Expedition konnte Bering mehrere „weiße Flecken auf der Landkarte“ des Reiches füllen. Er war der erste, der die russische Küste der Arktis und Sibiriens kartographierte. Obwohl die Expedition als sehr erfolgreich galt, blieben doch viele Fragen zur nordamerikanischen Küstenlinie offen.
Deshalb wurde eine zweite Kamtschatka-Expedition geplant. Wieder sollte Bering die Führung übernehmen und dieses Mal hatte er beträchtliche Mittel zur Verfügung.
Bering und seine Männer brachen Anfang 1738 gen Osten auf. Ihr Ziel war es, eine Verbindung zwischen dem asiatischen und dem nordamerikanischen Kontinent nachzuweisen und die amerikanische Küste zu untersuchen. Dieses Mal reisten sie mit zwei Schiffen: Bering war der Kapitän der St. Peter und sein Kollege Alexei Tschirikow kommandierte die St. Paul. Sie segelten am 4. Juni 1741 von Kamtschatka los in Richtung Südosten.
Nicht viel später wurden die zwei Schiffe von dichtem Nebel getrennt. Bering und Tschirikow mussten ab sofort jeder ihre eigene Forschungsreise leiten.
Beide Schiffe segelten für mehrere Hundert Kilometer „blind“, in der Hoffnung zufällig auf die nordamerikanische Küste zu stoßen. Bering und seine Crew erreichten schließlich am 20. August die Insel, die später Kodak Island benannt wurde. Damit gelang ihnen die erste belegbare russische Landung auf Boden von Alaska. Die Landung war nur von kurzer Dauer, da Bering entschied, dass er und sein Team nach Russland zurückkehren mussten, weil die Proviante ausgingen.
Nach mehreren Wochen auf See und kurz vorm Verhungern sahen sie Land. Sie gingen davon aus, auf Kamtschatka zu landen.
Sie gingen an Land und stellten fest, dass sie sich auf einer bisher unentdeckten Insel befanden. Daher konnten sie ihren Proviant nicht auffüllen. Bering erkrankte und starb auf der unwirtlichen Insel. Die überlebenden Männer seiner Crew begruben ihn. Berings Männer kehrten nach Russland zurück. Dort wurden Berings Entdeckungen zusammen mit denen Tschirikows öffentlich gemacht.
Es begann eine Zeit großen russischen Interesses an dem nordamerikanischen Kontinent.
Dieses Interesse endete erst 1867, als Alaska für 7,2 Millionen US-Dollar an die USA verkauft wurde. Für seine Taten wurde Bering als russischer Held gefeiert und viele geographische Besonderheiten wurden nach ihm benannt, unter anderem die Insel, auf der er starb.
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