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An diesem Tag im Jahr 1725 erblickte Giacomo Casanova in Venedig das Licht der Welt. Während seines Lebens war er ein bekannter Schriftsteller, Abenteurer und Schürzenjäger. Obwohl sein Name ein Synonym für Verführung und sexuelle Lasterhaftigkeit ist, setzte er sich in den letzten Jahren seines Lebens zur Ruhe und wurde Bibliothekar.

Casanova wurde in eine Familie von Schauspielern hineingeboren. Er kümmerte sich um seine Großmutter, während seine Mutter mit dem Theater durch Europa tourte. Mit neun kam Casanova in ein Internat, wo er in akademischen Fächern unterrichtet wurde, für die er eine natürliche Begabung zeigte. Danach studierte er an der Universität von Padua Jura.

Kurz nachdem er Padua verlassen hatte, er war jetzt kurz vor seinem 20. Geburtstag, machte Casanova seine erste sexuelle Erfahrung. Dabei vergnügte er sich mit einer 16-jährigen und ihrer 14 Jahre alten Schwester, die, wie er behauptete, seine zukünftigen sexuellen Taten formte.

Casanova wurde schnell für seine Scharfsinnigkeit, seinen Intellekt und seinen charmanten Charakter bekannt. Er blühte in dem liberalen, nach Vergnügen heischenden Umfeld Venedigs auf. Schnell schmeichelte er sich bei dem ersten seiner vielen reichen Gönnern ein, dem venezianischen Senator Alvise Gasparo Malipiero.

Mit 22 hatte er schon die Zeitvertreibe der Aristokratie erlernt, reiste als Militäroffizier nach Konstantinopel, versuchte sich als professioneller Spieler und lebte das Leben eines Adligen, während er als Kanzleiassistent arbeitete.

Wohin Casanova auch reiste, verfolgte ihn sein skandalöses Spielverhalten, seine finanziellen Nöte und sein nahezu konstantes Streben nach sexuellen Eroberungen. Wegen seiner Affären und Eskapaden musste er aus einigen europäischen Städten fliehen. Als er 1753 von seiner Kavalierstour durch Europa nach Venedig zurückkehrte, wurde er festgenommen.

Wegen seiner „öffentlichen Skandale“ wurde Casanova zu fünf Jahren Gefangenschaft in den angeblich sehr sicheren Bleikammern des Dogenpalastes verurteilt. Nach einem gescheiterten Versuch gelang es Casanova mit Hilfe eines Mitinsassen auszubrechen. Er floh nach Paris, wo er im Jahr 1757 ankam.

Während er weiter auf der Flucht vor den Obrigkeiten war, reiste er ausführlich durch Frankreich, die Schweiz, Deutschland und England. Er traf bekannte Persönlichkeiten wie Mozart, Voltaire und Papst Clemens XIII., während er immer wieder in Streit geriet.

Als er nach 17 Jahren im Exil im Jahr 1774 endlich nach Venedig zurückkehrte, war Casanova von seinen Reisen körperlich ermattet; seine Heimatstadt, einst Bühne seiner zahlreicher Orgien, reizte ihn nicht mehr.

Er verließ Venedig ein weiteres Mal und nahm einen Posten als Bibliothekar im Schloss eines wohlhabenden Grafen in Bohemia in der Tschechischen Republik an. Die Ruhe und Isolation dieser Position gaben ihm die Zeit seine ausführlichen Memoiren mit dem Titel „Histoire de ma vie“ zu schreiben.

Obwohl seine Berichte heutzutage häufig als übertrieben und unglaubwürdig angesehen werden, sind Casanovas Memoiren ein wichtiges Dokument der Bräuche der europäischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts. Casanova starb am 4. Juni 1798 im Alter von 73 Jahren, weniger als ein Jahr nach dem Fall der Republik Venedig.

Bild: © Mary Evans Picture Library / Alamy