Am 16. April 1889 wird die Filmikone Charlie Chaplin in London, England, als Charles Spencer Chaplin geboren. Er soll zu einer der ersten und einflussreichsten Hollywood-Größen der Geschichte werden.
Werdegang
Chaplin, einer der finanziell erfolgreichsten und ersten Stars von Hollywood, Los Angeles, stand im Alter von fünf Jahren erstmals auf der Bühne. Der junge Chaplin, der Sohn von Bühnenkünstlern, sah sich eine Show seiner Mutter an, als diese plötzlich ihre Stimme verlor. Chaplin sprang daraufhin spontan für sie ein, um den Akt zu beenden. Er sang zuerst ein beliebtes Lied namens "Jack Jones", was das Publikum dazu veranlasste, ihn mit Münzen zu überschütten. Der Saal brach in großes Gelächter aus, als er ankündigte, dass er zuerst das Geld einsammeln würde, bevor er fortfahre. Noch begeisterter zeigte sich das Publikum, als er begann, die Stimme seiner Mutter mit Kehlkopfentzündung nachzuahmen.
Chaplins Vater starb an Alkoholismus, als er ein Kleinkind war. Als seine Mutter einen Nervenzusammenbruch erlitt, zogen Chaplin und sein älterer Halbbruder Sydney durch London, wo sie auf der Straße tanzten, um ein wenig Geld zu verdienen. Sie wuchsen schließlich 18 Monate lang in einem Waisenhaus auf, in dem Chaplin lesen und schreiben lernte. Als Chaplin 17 Jahre alt war, entwickelte er seine komödiantischen Fähigkeiten mit Hilfe von Fred Karno, der als Theaterproduzent tätig war und für den sein Halbbruder bereits als Komiker auftrat. Bald wurden Chaplins Melone, die übergroßen Schuhe, der Schnurrbart und der Spazierstock zu seinen Markenzeichen. Er fing an für die „Keystone Company“ zu arbeiten und spielte in dem Streifen „Making a Living“ („Wunderbares Leben“, 1914) mit, indem er einen arbeitslosen Betrüger mimt. Chaplin sollte später über sein Filmdebüt sagen, dass er seine Leistung darin verabscheue. Außerdem hätte der Regisseur seine besten Szenen aus Eifersucht herausgeschnitten.
Chaplins berühmte Kunstfigur "Tramp" feierte sein Debüt in den Filmen "Seifenkistenrennen in Venice" und in "Mabel in peinlicher Lage" (1914), die nur wenige Tage nacheinander erschienen. Zur Entstehungsgeschichte meinte Chaplin später, er hätte eine möglichst vielseitige, widersprüchliche Rolle kreieren wollen. Das gelang ihm mit den legeren großen Schuhen und der weiten Hose, im Gegensatz dazu standen der Derby-Hut, der schicke Mantel und der Spazierschock. Da Chaplins Rolle den Regieanweisungen nach eher älter wirken sollte, entschied er sich zusätzlich für einen Schnurrbart, um gleichzeitig seine Mimik nicht zu verbergen.
Es dauerte nicht lange, bis Chaplin auch hinter der Kamera arbeitete und schließlich bei dem Film „Caught in the Rain“ (1914) selbst Regie führte.
Chaplins Aufstieg
Chaplin tüftelte immer weiter an seiner Kunstfigur, „Charlie the Tramp“, die sein Vermächtnis werden sollte. Dieser Charakter wurde sofort populär und brachte so viele Nachahmer und Marketing-Möglichkeiten hervor, dass die Presse ihn als „Chaplinitis“ bezeichnete und er für die nächsten zweieinhalb Jahrzehnte zu Chaplins Leinwandpersönlichkeit werden sollte. Allein 1914 trat Chaplin in Dutzenden von Kurzfilmen als „Little Tramp“ auf, von denen er die meisten selbst inszenierte.
Er wechselte 1915 zu der Firma „Essanay“ für 1.250 US-Dollar pro Woche plus eines Bonus in Höhe von 10.000 US-Dollar – ein ziemlicher Sprung von den 175 US-Dollar, die Keystone ihm zahlte. Im nächsten Jahr unterschrieb er bei „Mutual“ für 10.000 US-Dollar pro Woche sowie eines Bonus von 150.000 US-Dollar im Rahmen eines Vertrags, nach dem er jährlich 12 Filme drehen musste. Dabei wurde ihm die volle Kontrolle über die kreative Inszenierung der Streifen gewährt. 1918 unterzeichnete er dann einen Vertrag mit „First National“ über 1 Million US-Dollar für acht Filme.
Chaplin war ein meisterhafter Stummfilmschauspieler und Pantomime, der seinem Publikum sowohl herzhaftes Lachen wie auch Tränen entlocken konnte. Er widersetzte sich lange Zeit dem Aufkommen des Tons in Filmen. Tatsächlich verwendete er in seinem ersten Film mit Ton, „City Lights“, („Lichter der Großstadt“, 1931) nur Musik. Sein erster echter Tonfilm war in den 1940er-Jahren „Der große Diktator“, in dem er den Faschismus verspottete.
United Artists
Chaplin gründete 1919 zusammen mit Mary Pickford, Douglas Fairbanks und dem Regisseur David Wark Griffith die „United Artists Corporation“. Damit wollten die damaligen Größen des Films unabhängige Filmproduktionen fördern. Später wurde die Firma selbst zu einem Studio, das 2005 von Sony erworben wurde.
Chaplin heiratete noch zweimal, beide Male Mädchen im Teenageralter. Seine vierte Frau, Oona O'Neill – sie war 18 Jahre alt, Chaplin 54 –, war die Tochter des Dramatikers und Literaturnobelpreisträgers Eugene O'Neill.
Chaplin – ein Kommunist?
Obwohl er 42 Jahre in den USA gelebt hatte, wurde Chaplin nie US-Bürger. Chaplin, ein Vokalpazifist, wurde der kommunistischen Beziehungen beschuldigt, die er jedoch bestritt. Während der McCarthy-Ära wurde er vom FBI überwacht, und ein Kongressabgeordneter aus Mississippi forderte seine Deportation. Trotzdem verhinderte die Einwanderungsbehörde im Jahr 1952, dass Chaplin und seine Frau nach einer Auslandsreise wieder in die USA einreisen konnten. Das Paar kehrte 20 Jahre lang nicht in die USA zurück. Stattdessen ließen sie sich mit ihren acht Kindern in der Schweiz nieder.
Chaplin kehrte erst 1972 nach Amerika zurück, um einen Ehrenoscar in Empfang zu nehmen. Begleitet wurde die Überreichung von einem Applaus, der zwölf Minuten anhielt – ein Rekord in der Geschichte der Oscar-Verleihung. Die USA hatten ihn zum Zweck der Reise nur ein Visum für zehn Tage zugesprochen, was Chaplin zynisch damit kommentierte, die Amerikaner hätten wohl noch immer Angst vor ihm.
Chaplin wurde 1975 zum Ritter geschlagen und starb zwei Jahre später im Alter von 88 Jahren.