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Der Schimpanse Ham wird am 31. Januar 1961 ins Weltall geschossen, dorthin, wo vor ihm noch kein Primat war. Er war der erste Schimpanse, der als Teil eines amerikanischen Raumfahrtprogramms ins All geschossen wurde.

Ham wurde im Juli 1956 in Kamerun geboren. Dort wurde er von Wilderern gefangen genommen und landete in einem Tierreservat in Miami in Florida. Die United States Air Force erwarb Ham 1959 und brachte ihn im gleichen Jahr zu der Holloman Air Force Base in New Mexico. Dort traf Ham auf weitere 39 Schimpansen, die dort – ohne es zu wissen – als Flugkandidaten zur Auswahl standen. Weltraumtrainer reduzierten die 40 Kandidaten auf 18, dann auf sechs. Die glückliche Nr. 65, wie Ham ursprünglich hieß, wurde letztendlich ausgewählt.

Im Juli 1959 begannen Trainer einen langwierigen Trainingsprozess mit dem dreijährigen Schimpansen im Aero Medical Field Laboratory auf der Holloman Air Force Base. Mithilfe von Lichtern und Tönen lernte Ham einfache, zeitlich begrenzte Aufgaben auszuführen. So konnte er zum Beispiel innerhalb von fünf Sekunden einen Hebel drücken, wenn er ein blaues Licht leuchten sah. Wenn er eine bestimmte Aufgabe nicht erfüllte, wurde Ham ein leichter elektrischer Schlag auf die Fußsohlen gegeben. Seine Belohnung für eine gute Leistung war natürlich eine Bananenkugel.

 


Nach fast 18 Monaten Training war Ham bereit für seinen großen Flug. Der angehende Astronaut sollte am Mercury-Programm teilnehmen, einer suborbitalen Mission namens MR-2. Seine Trainer steckten Ham in einen Raumanzug und schnallten ihn in einem speziellen Sitz, ähnlich einem Autositz für Kinder, an. Wissenschaftler beobachteten seine Vitalwerte auf Computern auf der Erde.

Am 31. Januar 1961 wurde Ham vom Cape Canaveral in Florida aus in einer Mercury-Redstone Rakete ins All geschossen. Wie in den Übungen vollführte er seine Aufgaben – einen Hebel drücken, sobald ein Licht aufleuchtete – und zeigte den Wissenschaftlern damit, dass Aufgaben im All ausgeführt werden konnten. Nach ungefähr 16 Minuten und 39 Sekunden – den wohl spannendsten im Leben des Schimpansen – kehrte seine Kapsel auf die Erde zurück. Sie fiel in den Atlantik, unversehrt bis auf eine zerkratzte Nase.

Er wurde vom Kommandeur des Rückholschiffes, der USS „Donner“, in Empfang genommen und wurde gleich zu einer Sensation. Nr. 65, der bis dahin noch keinen Namen bekommen hatte aus Angst vor schlechter Presse, falls er auf dem Flug sterben sollte, hatte sich jetzt endlich einen Namen verdient. Ham war die Abkürzung für das Labor, das die historische Mission vorbereitet hatte, Holloman Aerospace Medical Center.

Nach seinem erfolgreichen Flug setzte sich Ham im National Zoo von Washington, D.C. und im North Carolina Zoo zur Ruhe. Er starb am 19. Januar 1983 im Alter von 26 Jahren. Sein Grab befindet sich im New Mexico Museum of Space History in Alamogordo in New Mexico. Hams historische Mission ebnete den Weg für Amerikas ersten bemannten Raumflug ungefähr drei Monate später.

Bild: Image courtesy of NASA.