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Es gab wenige Erfindungen in der Geschichte des Lebensmitteltransports, die solch eine Verbesserung der Lebensqualität brachten wie William Davis’ Kühlwagen. Er wurde am heutigen Datum im Jahr 1868 patentiert. Davis’ Erfindung ebnete den Weg für den Transport von verderblichen Lebensmitteln über eine große Distanz. Außerdem half die Erfindung, die Kultur der Lebensmittelbeförderung, die heute weltweit geschätzt wird, zu fördern.

Eines der Probleme bei der Beförderung frischer Lebensmittel sind die langen Transportwege. Es ist nicht unüblich, dass manche Produkte mehrere Hundert Kilometer von ihrem Herkunftsort aus transportiert werden müssen. Bis es gut funktionierende und kostengünstige Beförderungsmöglichkeiten gab, waren Gemeinden gezwungen, ohne bestimmte Annehmlichkeiten auszukommen. Sie mussten sich mit lokal beschafften Nahrungsmitteln versorgen und waren der Saisonbedingtheit und dem Klima unterworfen.

Mit der Entwicklung des Eisenbahnnetzes stieg die Möglichkeit, Lebensmittel zu transportieren. Doch das Problem blieb bestehen, sobald es sich um lange Strecken handelte. Vor der Erfindung des Kühlwagens war die übliche Methode für den Fleischtransport, es als lebendes Tier zu transportieren. Lebendes Vieh wurde in große Waggons geladen, die speziell für den Tier-Transport angelegt worden waren, und die Tiere wurden nach Ankunft am Zielort zum Schlachter gebracht.

Dieser Zustand bereitete der Fleischindustrie Kopfzerbrechen. Die Tiere kamen nämlich selten in einem guten Zustand am Bestimmungsort an. Die Bedingungen in den Tierwaggons waren oft schmerzhaft für die Tiere, sodass einige von ihnen dehydriert, krank oder sogar tot ankamen. Wenn die Tiere vor dem Transport hätten geschlachtet werden können, hätte das nicht nur das Gewicht reduziert (die 60 Prozent des Rindes, die nicht genutzt wurden, hätten vor der Reise weggeworfen werden können), sondern auch die Qualität des Endprodukts hätte verbessert werden können.

Viele Versuche zur künstlichen Kontrolle der internen Umwelt eines Güterwaggons fanden statt, um den Transport von Tierkadavern zu ermöglichen. Alle Versuche erwiesen sich jedoch als erfolglos oder unpraktisch. So wurde unter anderem versucht, Fleischprodukte direkt auf Eis zu legen, doch das führte zu Verfärbungen und beeinträchtigte Qualität und Geschmack.

Nachdem William Davis seine Erfindung patentieren ließ, schaute die Fleischindustrie nie mehr zurück. Bei Davis’ Methode wurde zwar auch Eis auf den Boden des Waggons gelegt, jedoch in Verbindung mit Salz und die Produkte wurden darüber auf Metallgestellen transportiert. Das Design wurde angepasst und verbessert und wenig später konnten große Mengen Fleisch durch das ganze Land befördert werden.

Zahlen für das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts zeigen, dass die Menge verarbeiteten Fleisches, das transportiert wurde, schnell in die Höhe schoss. Dagegen sank die Anzahl von transportiertem lebendem Vieh rapide. Bis zur letzten Jahrhundertwende fanden Produkte aller Art ihren Weg durch Amerika, von Bananen und Kirschen bis hin zu Hühnern und Fischstäbchen.

William Davis, der Fischhändler aus Detroit, ist vielleicht nicht einer der bekanntesten amerikanischen Erfinder, aber ohne seine Vision hätte sich die weltweite kulinarische Entwicklung möglicherweise anders gestaltet. Sein Patent war der Auslöser für eine Lebensmittelrevolution, die es möglich machte, dass auf riesigen Kontinenten und sogar weltweit frisches Fleisch, Fisch, Früchte und Milchprodukte transportiert werden konnten.

Bild: Corbis VV4082