An diesem Tag im Jahr 1964 wurde der älteste Baum der Welt gefällt.
Er befand sich in den entlegenen Gebirgsausläufern des US-Bundesstaats Nevada. Wissenschaftler konnten nicht einmal genau sagen, wie lang er schon gelebt hatte. Es handelte sich um eine Langlebige Kiefer. Prometheus, wie der Baum genannt wurde, war der älteste bekannte nicht-klonale Organismus der Welt.
Die wissenschaftliche Welt wurde in den späten 1950er Jahren auf Prometheus aufmerksam.
Damals fingen Wanderer an, die auffälligen und älter aussehenden Bäume in der abgelegenen Gegend in der Nähe vom Wheeler Peak in den Snake Mountains zu benennen. Prometheus fiel wegen seines knorrigen Aussehens auf und wurde für wesentlich älter als die Nachbarbäume gehalten. Eine Gruppe von Wissenschaftlern kam in die Gegend und wollte die Bäume untersuchen.
Sie suchten nach einem Baum, der das Potenzial hatte, Aufschluss über den Klimawandel während der letzten Jahrtausende gab.
Meistens war es möglich, das Alter eines Baumes zu bestimmen, indem man ein Loch in seinen Stamm bohrte und einen Querschnitt entnahm. Der Expeditionsleiter, Donald Currey, fragte bei der US Forstbehörde nach der Erlaubnis einen der Bäume zu fällen. Er suchte sich Prometheus aus, weil dessen Alter wegen seiner besonderen gedrehten Form schwierig zu bestimmen war.
Am 6. August 1964 begann die Kettensäge mit ihrer Arbeit und ein Organismus, der um die 5.000 Jahre auf der Erde gelebt hatte, krachte zu Boden.
Es war ein unwürdiges Ende für einen Baum, der seine kleine Stelle auf der Erde früher besetzt hatte als die Pyramiden oder die Steine von Stonehenge. Als der Tod von Prometheus die Öffentlichkeit erreichte, folgte ein Aufschrei und man fragte sich, wie die Erlaubnis gegeben werden konnte, diesen Baum zu fällen. Currey bestand darauf, dass er nicht nach der Erlaubnis gefragt hätte, wenn er gewusst hätte, wie alt der Baum war.
Als Wiedergutmachung wirkte er bei einer Kampagne mit, welche die Gegend zu einem National Park machen wollte.
Er kämpfte dafür, dass nicht noch mehr dieser alten Bäume gefällt würden. 1986 wurde die Gegend tatsächlich zum National Park erklärt; ein geringer Trost für Prometheus, den Überlebenden von Fluten, Feuern, Erdrutschen und Erdbeben. Trotz allem kann er als Beschützer für die übrig gebliebenen alten Exemplare dieser Gegend gesehen werden.
Bild: Photo by James R Bouldin