An diesem Tag im Jahr 1994 begann ein Roboter namens Dante II in den Mount Spurr hinabzusteigen, einen aktiven Vulkan im US-Bundesstaat Alaska.
Dante war ein mehrbeiniger Abseil-Roboter, der vom Robotertechnik-Institut der Carnegie Mellon University entworfen und gebaut wurde, um aktive Vulkane zu untersuchen. Die Kosten des Projekts, das hauptsächlich von der NASA gesponsort wurde, lagen bei ungefähr 1,8 Millionen US-Dollar.
Eine frühere Version von Dante war 1993 in den Krater von Mount Erubus in der Antarktis geschickt worden.
Er schaffte nur 8,5 Meter, bevor ein Glasfaser-Kommunikationskabel kaputt ging und die Mission abgebrochen werden musste. Das Ergebnis dieser ersten Expedition war, dass die Beine von Dante II verstärkt, seine Software und sein Sichtsystem weiterentwickelt und seine Winden und Abseilkabel verbessert wurden.
Dantes Mission bestand darin, eigenständig über den Kraterboden zu gehen und detaillierte Daten abzuliefern bezüglich der Gasmischung, die aus den Fumarolen im Krater steigt.
Neben seinem Beitrag zur Vulkanwissenschaft war das Programm auch dazu gedacht, Roboter-Erkundungen unter Bedingungen zu testen, die anderen Planeten ähnlich waren. Dante war 3 Meter hoch und 2,5 Meter breit, er wog 770 Kilogramm, 226 mehr als der Roboter, der Mount Erubus erkundet hat. Er war mit Beinsensoren ausgestattet, um Oberflächen zu messen, mit Laser-Entfernungsmessern, sechs regulären Videokameras, zwei Stereo-Videokameras und einer hochauflösenden Standbildkamera, um seine Position zu sehen und Daten zu empfangen.
Der Roboter erhielt über Satellitentechnik Anweisungen von weit entfernten menschlichen Operateuren von Kontrollstationen in Anchorage, Washington DC, und dem NASA Research Center in San Francisco.
Am 28. Juli 1994 begann Dante seinen Abstieg zum Kraterboden. Sein Halteseil war am Rand des Kraters festgemacht; die Distanz betrug ungefähr 30 Meter. Dante seilte sich mit seinem krebsähnlichen Gang mit einer Geschwindigkeit von circa einem Meter pro Minute ab. Er benutzte seinen On-board-Computer, um eine Geländekarte zu erstellen und so die steilen Kraterwände sicher hinunter zu gelangen.
Am dritten Tag seines Abstiegs wurde Dante von einem herabstürzenden Felsbrocken getroffen.
Aber der Roboter schaffte es trotzdem den Kraterboden zu erreichen, wo er Gas- und Wasserproben zur Auswertung mitnahm. Während seiner Zeit im Vulkan übermittelte Dante außerdem Videobilder an die Zentrale der Mission.Als der Roboter seinen Aufstieg begann, verlor er seinen Halt an der Wand und fiel aus einer Höhe von ungefähr 60 Metern in den Vulkan zurück.
Mit Hilfe eines Hubschraubers wurde der beschädigte Roboter aus dem Vulkan geholt, aber das Seil riss und Dante fiel erneut auf den Kraterboden.
Trotz des schroffen Endes der Expedition wurde das Projekt einstimmig als Erfolg angesehen. Die Informationen und Daten, die Dante aus der rauen Umgebung übertragen und gesammelt hatte, zeigten das Potenzial für weitere Robotererkundungen. Außerdem hatte Dante die Wissenschaftler, die den Mount Spurr erforschten, mit unschätzbaren Informationen versorgt.
Roboter wurden seither immer häufiger bei Erkundungen dieser Art eingesetzt und die Technik wird immer ausgefeilter.
Die Gasproben von Vulkanen können Wissenschaftlern helfen, ihren Effekt auf Ozonabbau und Klimawandel zu bestimmen. In den zwei Jahren vor Dantes Einsatz starben acht Vulkanforscher aus aller Welt bei dem Versuch in Vulkane hinabzusteigen.
Bild: © Bill Ingalls
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