An diesem Tag im Jahr 1722, einem Ostersonntag, stieß der kaum bekannte holländische Entdecker Jacob Roggeveen als erster Europäer auf Rapa Nui – die Osterinsel. Natürlich wurde er bei der Entdeckung der Insel von den Polynesiern geschlagen, den sicherlich eindrucksvollsten Ozean-Eroberern der Geschichte.
Niemand weiß, wann genau die Polynesier in ihren doppelwandigen Kanus dort ankamen (Schätzungen zufolge um 1000, aber sie weichen um Jahrhunderte voneinander ab), aber man geht davon aus, dass die Osterinsel der letzte Ort auf der Welt war, der permanent besiedelt wurde.
Und tatsächlich liegt sie so weit draußen im Südost-Pazifik, 3.500 Kilometer entfernt vom Festland Chiles, dass sie eine der am entlegensten bewohnten Inseln der Welt ist.
Roggeveens Mathematiker-Vater Arend war besessen von Terra Australis – einem imaginären Kontinent, der im Indischen Ozean existieren sollte. Er erhielt sogar ein Patent für eine Forschungsexpedition. Es war aber Jacob, der letztendlich der niederländischen Westindien-Kompanie beitrat und am 1. August 1721 zur Suche nach Terra Australis aufbrach.
Drei Schiffe segelten los: Die Afrikaansche Galey, die Arend und die Thienhoven. Auch wenn Jacob Roggeveen niemals auf dem mythischen Kontinent ankam, so entdeckte er die Osterinsel am Ostersonntag des darauffolgenden Jahres.
Es war nicht das glücklichste Aufeinandertreffen: Roggeveens Männer eröffneten aufgrund eines Missverständnisses das Feuer auf die Eingeborenen und töteten über ein Dutzend. Kurz darauf segelte er weiter nach Batavia (heute Jakarta) und schließlich nachhause in die Niederlande.
Auf der Osterinsel traf der Entdecker auf die heute berühmten Moai-Statuen. Ungefähr 1.000 dieser skulpturhaften Monolithen stehen entlang der Küstenlinie, ihre ernsten Gesichter aus Stein wachen still über die Insel. Sie wurden aus Vulkantuff angefertigt.
Die Statuen, die für feierliche Anlässe genutzt wurden, hatten ihre höhlenartigen Augen mit korallenweißen und schwarzen Obsidian-Pupillen gefüllt. Die Größen variieren, aber ein unfertiges Beispiel, das in einem Steinbruch auf der Insel gefunden wurde, wäre stehend über zwanzig Meter hoch gewesen.
Sie waren scheinbar als Steinhäuser für die Geister der Ahnen gemacht. So konnten sie, wann immer sie wollten, aus der Unterwasserwelt zu Besuch kommen und über ihre Nachfahren wachen.
Ungefähr ein Jahrhundert bevor Jacob Roggeveen die Insel entdeckte, hörte der Bau der Monolithen auf. Das Ökosystem der Insel stand vor dem Kollaps – alle Bäume waren gefällt, alle Landvögel waren durch die Jagd ausgerottet worden und die einst reichlichen Seevögel hatten sich auf unerreichbare Felsen zurückgezogen.
Deswegen wird die Osterinsel heute nicht nur mit ihren staunenswerten Statuen in Verbindung gebracht, sondern auch als Beispiel der Gefahr, die der Umwelt durch Rohstoff-Ausbeutung zugefügt wird.
Bild: © Jon Arnold Images Ltd / Alamy
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