An diesem Tag im Jahr 1955 wurde die erste Haushaltsmikrowelle eingeführt. Die Ursprünge der Mikrowelle hatten allerdings überhaupt nichts mit Haushalt zu tun.
Wie viele andere Erfindungen auch wurde die Mikrowelle beinahe zufällig entdeckt und zwar im Zuge einer ganz anderen Technologie. In den frühen Jahren des Zweiten Weltkriegs testete ein Ingenieur in einem Labor einer der heutzutage weltgrößten Verteidigungsfirmen, Raytheon, eine Magnetfeldröhre. Der Ingenieur war Percy LeBaron Spencer und er testete eine elektronische Röhre, die Mikrowellen erzeugte, damit das britische Radarsystem Kriegsflugzeuge der Nazis entdecken konnte.
Spencer bemerkte etwas Ungewöhnliches: Die Mikrowellen schmolzen einen Schokoriegel in seiner Tasche.
Um den neuen Nutzen der Technologie auszuprobieren, tat er einige Popcorn-Kerne in die Nähe der Magnetröhre und ging ein Stück zurück, als das Popcorn anfing durch das ganze Labor zu fliegen. Am nächsten Tag brachte er ein Ei mit und beobachtete gemeinsam mit einem Kollegen wie das Ei zitterte, explodierte und ihm heißes Eidotter über das Gesicht spritzte. Spencer begann zu experimentieren.
Er baute eine Box aus Metall, die er mit Mikrowellenpuder füllte. So fing er die Mikrowellen auf und es entstand ein stärkeres elektromagnetisches Feld.
Sobald Essen in die Box getan und Mikrowellenenergie hinzugefügt wurde, stieg die Temperatur des Essens sehr schnell und kochte das Essen in Sekunden oder Minuten. Spencer hatte das Kochen revolutioniert. 1945 meldete Raytheon ein Patent für den Prozess des Mikrowellenkochens an. Der erste Mikrowellenofen war fast 1,80m hoch, wog circa 340kg und kostete ungefähr 5.000 US-Dollar. Die Magnetfeldröhren mussten mit Wasser gekühlt werden, deswegen musste das Gerät auch noch installiert werden.
Es war von daher keine Überraschung, dass das Gerät nicht besonders gut ankam. Aber Raytheon blieb dran und verbesserte die Mikrowelle.
1954 wurde die 1161 Radarange eingeführt, die erste Haushaltsmikrowelle. Sie kostete zwischen 2.000 und 3.000 US-Dollar. Raytheon lizenzierte die Technologie an die Tappan Stove Company, die 1955 eine 220-Volt-Mikrowelle für 1.295 US-Dollar auf den Markt brachte. Es war eine Schrankwand mit Edelstahl-Äußerem, Glasablage, einer Röstfunktion und einer Schublade für Rezeptkarten. Die Verkäufe gingen trotzdem sehr langsam voran.
In den 1960er Jahren wuchs das Interesse an der Mikrowelle rasant. Eine Firma namens Litton Industries entwarf eine kleine, kastenförmige Mikrowelle, wie wir sie heute kennen.
Die Preise sanken stark und das Interesse der Kunden wuchs. Im Jahr 1967 kostete eine Radarange nur noch 495 US-Dollar. Im Jahr 1970 wurden in den USA 40.000 Mikrowellen verkauft. 1975 waren es eine Million und das überstieg den Verkauf von Gasherden. Die Mikrowelle gehörte zur amerikanischen Küche dazu. Spencer arbeitete bei Raytheon bis er 76 war.
Obwohl er ein autodidaktischer Ingenieur war, der die High School nicht abgeschlossen hatte, hatte er bis zum Zeitpunkt seines Todes 150 Patente erworben.
1999 wurde er in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen, wo er nun Seite an Seite mit Thomas Edison, den Wright Brüdern und George Washington Carver verehrt wird.
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