Es gibt zwei unterschiedliche Versionen der Geschichte, was Elvis Presley sich zu seinem Geburtstag wünschte. Einmal war es ein Gewehr, einmal ein Fahrrad – beides ziemlich typische Wünsche für einen Jungen seines Alters, der in einem Vorort von Tupelo im US-Bundesstaat Mississippi aufwuchs.
Aber Elvis’ sehr beschützende Mutter Gladys – „Sie ließ mich nie aus den Augen“, sollte Elvis später sagen – ging mit ihm ein Geschenk kaufen, das den Lauf der Musikgeschichte verändern sollte: Eine Gitarre für 6,95 Dollar.
Es war der 8. Januar 1946 und Elvis Aaron Presley war elf Jahre alt. Die historische Bedeutung, eine Gitarre in die Hände des jungen Mannes zu legen, der später dabei helfen sollte, den Rock ’n’ Roll zu definieren, war offensichtlich.
Für Elvis hingegen war diese Gitarre nur ein weiterer Schritt eines gründlichen, aber völlig ungeplanten Programms der musikalischen Entwicklung in der Kindheit, das ihn perfekt darauf vorbereitete, zehn Jahre später eine Revolution zu entfachen.
Der junge Elvis Presley war von Musik umgeben und zwar von jeglicher Art Musik, die seine späteren Aufnahmen und Auftritte inspirierte: Country, Bluegrass, Blues und Gospel, Mainstream-Pop und sogar Oper.
Gladys Presley berichtete später, dass Elvis als Kleinkind von ihrem Schoß heruntersprang und den ganzen Gang der First Assembly of God Kirche hinunterlief, damit er direkt vor dem Chor stehen konnte. Dort sang er mit und imitierte die Bewegungen der Sänger.
Das örtliche Radio spielte hauptsächlich Country und westliche Musik, für die Elvis schwärmte. Peter Guralnick, der Autor der frühen Elvis-Biographie „Last Train to Memphis“ stellte es so dar, dass Elvis den Blues aus dem Radio und den allgegenwärtigen Kontakt, den eine arme weiße Familie wie die Presleys, die immer am Rande der Stadt und der Ehrbarkeit lebten, zwangsläufig mit Schwarzen hatte, schon in früher Jahren aufsaugte.
Nur fünf Jahre und 500 Meilen voneinander entfernt wurden zukünftige Größen wie James Brown, Little Richard, Carl Perkins, Jerry Lee Lewis und Sam Cooke geboren. Auch sie wurden von der gleichen Mischung musikalischer Einflüsse geprägt, wie auch von einer Kultur, in der Musik hören meist auch an der Musik teilhaben bedeutete.
Diese Generation von Musikern brachte völlig neue Musikgenres und Subgenres amerikanischer Musik hervor – nicht nur Rock ’n’ Roll, sondern auch Rockabilly, Rhythm and Blues, Soul und vieles mehr.
Mit seiner ersten Gitarre in der Hand machte Elvis Presley an diesem Tag im Jahr 1946 einen wichtigen Schritt auf seinem Weg, der ihn zu einem Mitglied auf der Liste der größten Musiklegenden aller Zeiten werden ließ.
Mit Ozzy Osbourne um die Welt: Ozzy & Jack's World Detour