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Tontafeln der alten Ur-Bevölkerung Sumers, dem heutigen Irak, markieren den ersten historischen Hinweis auf eine Mondfinsternis, die an diesem Tag im Jahr 2094 vor Christus stattfand.

Die Tafeln, bekannt als Enuma Anu Enlil, beschreiben detailliert das Erscheinen der Finsternis und deuten auf eine Serie verfluchter Geschehnisse als Nachwirkungen hin. Professor P. J. Huber von der Universität Bayreuth übersetzte die Tafeln folgendermaßen:

„Im Monat Simanu kommt es an Tag 14 zu einer Finsternis, der Mondgott ist in seiner Finsternis verdunkelt oberhalb der Ostseite und hell auf der Westseite unterhalb, der Nordwind weht, (die Finsternis) beginnt in der ersten Nachtwache und berührt die mittlere Wache... Dem König von Ur wird von seinem Sohn Unrecht getan werden, der Sonnengott wird ihn fangen und er wird am Todestag seines Vaters sterben...“

Die Inschrift bezog sich auf König Shulgi aus der dritten Ur-Dynastie, der von seinem Sohn getötet wurde. Laut einiger Berichte sagte die Inschrift auch eine Hungersnot und Massensterben voraus.

Obwohl sich diese Omen nie erfüllten, bleibt die erste aufgezeichnete Mondfinsternis in der Geschichte ein wertvoller Einschnitt für moderne Astronomen und Historiker.

Sonnen- und Mondfinsternisse faszinierten alte Zivilisationen und tauchten häufig in antiken und mittelalterlichen Aufzeichnungen bestimmter Zivilisationen auf, aber eben nicht bei anderen. Babylonien, China, Ostasien und die islamische Welt waren besonders eingestimmt auf Finsternisse.

In vielen Teilen der alten Geschichte galten Finsternisse mit ihren ehrfurchtgebietenden Himmelsspektakeln und ihrem unvorhersehbaren Erscheinen als Omen, die Geschehnisse wie Hungersnöte, Massensterben und das Ende von Imperien voraussagten.

Aber in manchen Fällen wurden Finsternisse mit dem wissenschaftlichen Denkansatz eines Naturphänomens aufgezeichnet und mit genauen Messungen der Zeit und anderer wissenschaftlicher Details notiert.

So haben einige Finsternisse sich als sehr wertvoll für die Datierung historischer Ereignisse herausgestellt und haben modernen Astronomen dabei geholfen, sie über Varianten in der Rotationsrate der Erde zu informieren.

Bild: © Peter Barritt / Alamy