An diesem Tag im Jahr 1475 wurde der legendäre italienische Adelige, Politiker und Kardinal Cesare Borgia geboren. Er wurde mit spanischer Herkunft in Rom geboren und war der Sohn von Kardinal Rodrigo de Lanzol y Borgia, dem zukünftigen Papst Alexander VI. und seiner Geliebten Vannozza dei Cattanei.
Der gutaussehende und ehrgeizige Cesare erwarb einen Ruf als erfolgreicher, wenn auch rücksichtsloser Heerführer und als freigebiger Frauenheld, der mindestens elf uneheliche Kinder zeugte. Als brillanter Heerführer und geschickter Staatsmann wird Cesare als Inspiration für Niccolo Machiavellis „Der Fürst“ angesehen. Borgia und seine Sippschaft repräsentierten den Gipfel der päpstlichen Korruption in der Renaissance und erwiesen sich als Anstoß für die protestantische Reformation.
Obwohl seine religiösen Qualitäten gering waren, wurde Cesare mit 15 zum Bischof von Pamplona ernannt und im zarten Alter von 18 zum Kardinal gemacht. Borgia hatte immer eine militärische Karriere angestrebt, mit der hingegen sein Bruder Giovanni ausgestattet wurde. Giovanni wurde Oberbefehlshaber der päpstlichen Streitkräfte.
Im Juni 1497 wurde Giovannis Leiche im Tiber gefunden – mit durchgeschnittener Kehle. Historiker glauben, dass die politisch günstige Ermordung Cesares Werk war. Endlich war für ihn eine militärische Karriere möglich und Cesare dankte sofort als Kardinal im August 1498 ab und übernahm von seinem Bruder die Titel, den Reichtum und die Position des Heerführers der Borgias und des Papsttums und wurde so zur ersten Person in der Geschichte, der die Kardinalswürde niederlegte.
Cesare führte die französische Truppe unter Ludwig XII., die Mailand einnahm sowie zwei Städte in dem italienischen Staat Romagna, Imola und Forli. Er nahm weitere italienische Städte in der Toskana ein, im Königreich Neapel, in Süd- und Ostitalien.
Während seiner Feldzüge ließ Cesare diejenigen ermorden, die seinen politischen Ambitionen im Weg standen. Darunter waren auch der Mann seiner Schwester Lucrezia, der neapolitanische Adelige Alfonso, Graf von Brisighella, der in der päpstlichen Wohnung erdrosselt wurde. Ein anderer potentieller Feind, Astorre III. Manfredi, wurde auf Borgias Geheiß im Tiber ertränkt.
Während eines Feldzugs in der Stadt Romagna rebellierten seine Truppen gegen Cesare Borgia. Schonungslos führte er einen erfolgreichen Kampf gegen sie, rief einen Waffenstillstand aus und ließ die Verschwörer dann hinterrücks hinrichten.
Kurz darauf, im Jahr 1503, wurde Cesare sehr krank. Man glaubte, dass es sich um Malaria handelte, womöglich die gleiche Krankheit, die seinen Vater im gleichen Jahr dahingerafft hatte. Ohne die Unterstützung des väterlichen Papstamtes war Cesares Macht gefährdet.
Mit seinem Einfluss wurde Kardinal Piccolomini, ein nachdrücklicher Unterstützer der Borgias, zu Papst Pius III. gewählt, starb aber nur einen Monat später. Sein Nachfolger war Julius II., der als Feind der Familie Borgia galt.
1504 wurde Cesare auf Befehl von Julius II. und Ferdinand von Aragon inhaftiert und ins Exil in ein spanisches Gefängnis geschickt. Er brach 1506 aus und floh an den Hof seines Schwagers, dem König von Navarra, unter dem er in der Armee diente. 1507 leitete er die Belagerung der spanischen Stadt Viana und starb mit 31 Jahren.
Cesare Borgia hinterließ eine Legende so groß wie sein Leben. Häufig wird er als grausamer, unbarmherziger Bösewicht in historischen Berichten, Romanen und Filmen dargestellt. Er und sein Vater galten als Verkörperung von Gier, Korruption und Ausschweifung in dem Papsttum der Renaissance und als Motivation für die Reformation.
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