An diesem Tag im Jahr 1593 begann eine sieben Jahre andauernde Verhandlung gegen den Gelehrten Giordano Bruno. Am Ende wurde er wegen Ketzerei schuldig gesprochen und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Er wurde als Filippo Bruno in Nola, Italien, im Jahr 1548 als Sohn eines Soldaten geboren. Bruno wurde in einem augustinischen Kloster unterrichtet. Mit 17 trat er dem Dominikanerorden des Klosters San Domenico Maggiore in Neapel bei. Dort nahm er den Namen Giordano an und wurde im Alter von 24 zum Priester geweiht. Der junge Priester war bekannt für seine exzentrischen Theorien und seine dominikanischen Gedächtnisübungen. Er reiste sogar nach Rom, um sein Erinnerungssystem Papst Pius V. und Kardinal Rebiba vorzuführen. Sein kurzer Ruhm verwandelte sich allerdings schnell in Ärger, als bekannt wurde, dass Bruno zwei verbotene Kommentare des holländischen Renaissance-Humanisten Erasmus las. Außerdem diskutierte er öffentlich die arianische Irrlehre, welche Jesus Christus die Göttlichkeit abspricht.
Als der Dominikanerorden eine Anklage wegen Ketzerei gegen ihn vorbereitete, floh Bruno und begann mit seinen Jahren des Wanderns. Er legte seine Ordenskleidung ab und reiste durch Italien, Frankreich, die Schweiz und England. Er erwarb die Doktorwürde, veröffentlichte zahlreiche akademische Arbeiten und unterrichtete an angesehenen Institutionen wie dem französischen Königshof und Oxford, wo er für seine mnemonische Gedächtnistechnik bekannt wurde.
Nach Jahren des Wanderns zog es Bruno zurück nach Italien, wohin ihn ein venezianischer Patrizier eingeladen hatte. Er kehrte zurück und wurde sofort der venezianischen und anschließend der römischen Inquisition übergeben. Er wurde der Ketzerei angeklagt wegen seiner Theorien über ein unendliches Universum und einer Vielzahl von Welten. Bruno lehnte nicht nur die geozentrische Astronomie ab, er unterstützte das kopernikanische Weltbild, bei dem sich die Planeten um die Sonne drehen. Er ging sogar noch weiter und behauptete, dass es weitere Sonnen wie die unsere gäbe, die von einer unendlichen Anzahl verschiedener Planeten umrundet würden, einige davon sogar mit Lebewesen bevölkert. Die Kirche verfolgte Bruno für diesen Glauben und begann eine sieben Jahre andauernde Verhandlung gegen den Gelehrten am 27. Januar 1593.
In den folgenden sieben Jahren wurde Bruno in der Engelsburg gefangen gehalten und befragt und Berichten zufolge auch gefoltert, bis seine Verhandlung stattfand. Er stellte eine geschickte Verteidigung zusammen, gab kleinere theologische Fehler zu und betonte den philosophischen Charakter seiner Hauptlehren. Die Inquisitoren waren allerdings nicht beschwichtigt und verlangten volle Widerrufung seiner Überzeugungen. Bruno kam der Forderung nicht nach, er hatte seiner Meinung nach nichts zurückzunehmen.
Daraufhin verfügte Papst Clemens III., dass Bruno als reueloser und hartnäckiger Ketzer verurteilt werden und auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden sollte. Als ihm seine Strafe vorgelesen wurde, richtete Bruno seine berühmten Worte an den Richter: „Mit größerer Furcht verkündet ihr das Urteil gegen mich, als ich es entgegennehme.“ Kurz darauf spannte man Brunos Kiefer in einen eisernen Knebel, seine Zunge und sein Gaumen durchbohrte man mit einem Nagel. So wurde er nackt durch die Straßen Roms gefahren und auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
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