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Joe Biden, geboren 1942, wurde am 7. November 2020, nach einem anfangs engen Wettrennen gegen seinen Vorgänger Donald Trump und vier Tagen der Stimmauszählung, zum gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten erklärt. Bei der Wahl, abgehalten während einer Pandemie sowie einer nationalen Diskussion über rassistische Ungerechtigkeit, gewann Biden über 74 Millionen Stimmen. Am 14. Dezember 2020 gaben die Wahlleute die Mehrheit der Stimmen für Biden ab und formalisierten die Präsidentschaftswahlen auf die in der Verfassung festgelegte Weise. Am 20. Januar 2021 wurde er als Präsident vereidigt.

Am Mittwoch, dem 20. Januar 2021, wird Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, zusammen mit seiner Mitstreiterin, Senatorin Kamala Harris, die als erste farbige Frau als US-Vizepräsidentin fungieren wird. Mit 78 Jahren wird Biden auch der älteste Präsident in der Geschichte der USA.

Vor seiner Kandidatur für das höchste Amt der Nation diente Biden 36 Jahre als US-Senator für Delaware und war anschließend Vizepräsident während der Präsidentschaft von Barack Obama. Als zweimaliger Vizepräsident konzentrierte sich Biden hauptsächlich auf wirtschafts- und außenpolitische Fragen. 

In einer Videobotschaft im April 2019, in der er seine Präsidentschaftskandidatur ankündigte, bezeichnete Biden die US-Wahlen 2020 als "Kampf um die Seele dieser Nation". Er äußerte sich zu Trumps Aussage, wonach es bei dem rassistischen Zusammenstoß in Charlottesville, Virginia, im Jahr 2017 "sehr gute Leute auf beiden Seiten" gegeben haben soll. Biden wisse dadurch, dass "die Bedrohung für unsere Nation anders war als jede andere, die ich in meinem Leben jemals gesehen habe."

 

Joe Bidens frühe Jahre

Joseph Robinette Biden Jr. wurde am 20. November 1942 in der Arbeiterstadt Scranton, Pennsylvania, geboren. Im Alter von 10 Jahren zog er mit seiner Familie nach Wilmington, Delaware, wo sein Vater als Autoverkäufer arbeitete. Als erstes von vier Kindern besuchte Biden eine Reihe katholischer Schulen, darunter die Elite-Akademie „Archmere Academy“. Obwohl er sich im Sport hervorgetan hatte, bekam Biden nur mittelmäßige Noten und kämpfte gegen das Stottern an. 1965 schloss er sein Studium der Geschichte und Politikwissenschaft an der University of Delaware ab und erhielt drei Jahre später einen Abschluss in Rechtswissenschaften an der Syracuse University. In der Zwischenzeit, 1966, heiratete Biden Neilia Hunter, mit der er drei Kinder bekam.

Nach Abschluss des Jurastudiums kehrte Biden in die Gegend von Wilmington zurück und arbeitete die nächsten vier Jahre als Anwalt. 1970 gewann er seine erste Wahl in den New Castle County Council. Dann, zwei Jahre später, im Alter von 29 Jahren, sorgte er bei dem Rennen für den US-Senat für eine Überraschung als er dem republikanischen Amtsinhabers J. Caleb Boggs tatsächlich Konkurrenz machte. Es kam jedoch zu einer Tragödie bevor er als fünftjüngster Senator in der Geschichte der USA vereidigt werden konnte. Im Dezember wurden seine Frau und seine 13 Monate alte Tochter getötet, seine beiden Söhne lagen im Krankenhaus. Ein Sattelzug war in ihren Kombi geknallt. Anstatt nach Washington, DC zu ziehen, beschloss Biden jeden Tag mit dem Zug zu pendeln, um mehr Zeit mit seinen Söhnen zu verbringen. Biden heiratete 1977 die Lehrerin Jill Jacobs, mit der er eine Tochter bekam.

 

Senator Biden und der erste Wahlkampf

Biden gewann 1978, und fünf weitere Male, die Wiederwahl. Insgesamt war er 36 Jahre im US-Senat tätig, davon acht Jahre als Vorsitzender des Justizausschusses und vier Jahre als Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Beziehungen. 

Biden setzte sich auch für die Wahrung des günstigen Unternehmensklimas in Delaware ein, erließ Gesetze gegen häusliche Gewalt und erarbeitete ein Gesetz zur Verbrechensbekämpfung, das 100.000 weitere Polizisten auf den Straßen des Landes vorsah, Feuerwaffen verbot und härtere Strafen für Drogendealer vorschrieb. Bekannt für seine außenpolitische Arbeit, nannte der weit gereiste Senator den serbischen Führer Slobodan Milosevic während eines Besuchs in Belgrad 1993 angeblich einen Kriegsverbrecher. Fast ein Jahrzehnt später stimmte Biden dafür, den Einsatz von Gewalt im Irak zu genehmigen. Trotzdem wurde er schließlich ein Kritiker der Art und Weise, wie die Regierung von George W. Bush mit dem Konflikt umging.

Nachdem Biden eine gute Summe an Wahlkampfgeldern gesammelt hatte, startete er im Juni 1987 seine erste Präsidentschaftskandidatur. Bei seinen Ansprachen bezog er sich gern auf den britischen Labour-Politiker Neil Kinnock. Obwohl er Kinnock in früheren Reden angemessen als Urheber seiner Aussagen nannte, versäumte er dies während eines Auftritts auf der Iowa State Fair und übernahm sogar Fakten aus Kinnocks Leben, als er zum Beispiel fälschlicherweise behauptete, er wäre der Erste seiner Familie, der das College besuchte, oder auch, dass seine Vorfahren Bergleute waren. Bald darauf tauchten Berichte auf, wonach Biden angeblich auch Passagen von Robert F. Kennedy und Hubert Humphrey plagiiert haben soll. Als dann auch noch Videomaterial auftauchte, das ihn dabei zeigte, wie er hinsichtlich seiner akademischen Qualifikationen übertrieb, zog er seine Kandidatur zurück. Im folgenden Februar brach er an einem lebensbedrohlichen Gehirn-Aneurysma zusammen, unterzog sich zwei Operationen und nahm sieben Monate Urlaub vom Senat.

 

Joe Biden als Vizepräsident

Biden startete seinen zweiten Präsidentschaftsversuch 20 Jahre später, während der Vorwahlen 2008. Er schied jedoch aus, nachdem er nur ein Prozent der Stimmen bei den Vorwahlen der Demokraten in Iowa erhielt. Barack Obama machte ihn, nachdem er zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten ernannt wurde, zu seinem Mitstreiter. Bei den Wahlen im November 2008 besiegten Obama und Biden ihre republikanischen Konkurrenten John McCain und Sarah Palin mit 52,9 Prozent der Stimmen. 2012 konnten sie sich gegen die republikanischen Herausforderer Mitt Romney und Paul Ryan durchsetzen. 

Nach seinem Amtsantritt im Januar 2009 als 47. Vizepräsident der Vereinigten Staaten wurde Biden damit beauftragt, ein Konjunkturpaket in Höhe von 787 Milliarden US-Dollar auszuarbeiten und einen Waffenreduktionsvertrag mit Russland wiederzubeleben. Er spielte auch eine beratende Rolle bei den Konflikent im Irak und in Afghanistan. Im Jahr 2015 starb Bidens ältester Sohn Beau an einem Gehirntumor. Biden erwog eine Präsidentschaftswahl im Jahr 2016, entschied sich aber letztendlich dagegen.

 

Joe Bidens Präsidentschaftskandidatur 2020 

Am 25. April 2019 kündigte Biden seine Kandidatur als demokratischer Präsidentschaftskandidat 2020 an. Als beliebter ehemaliger Vizepräsident hatte er gegenüber seinen Herausforderern einen Vorteil. 

Biden trat gegen 28 weitere demokratische Kandidaten, darunter Bernie Sanders und Elizabeth Warren, an. Während seines Wahlkampfs betonte Biden stets seinen bodenständigen familiären Hintergrund und stellte dadurch einen Kontrast zu seinem wohlhabenden Konkurrenten Donald Trump dar. 

Biden, der im Rennen um die demokratische Nominierung zunächst im Rückstand war, erholte sich Ende Februar 2020 mit einem bedeutenden Sieg in der Vorwahl von South Carolina. Die starke Unterstützung der afroamerikanischen Wähler brachten ihm den Erfolg in dem Bundesstaat ein. Anfang März gewann er die Mehrheit der Delegiertenstimmen bei der Wahl am Super Tuesday. 

Im Mai 2020, als die Ermordung von George Floyd durch die Polizei landesweite Proteste auslöste, reiste Biden nach Houston, um sich mit Floyds Familie zu treffen. Es war seine erste große Reise seit seiner Kandidatur aufgrund der Bedrohung durch COVID-19. Da einige Proteste gegen die Polizeigewalt eskalierten, forderte Biden Gerechtigkeit für alle Rassen und sprach sich dafür aus, dass das Land Zeit zur Heilung bräuchte.

Am 11. August 2020 kündigte Biden Kamala Harris als seine Vizepräsidentin an. Harris, eine Senatorin aus Kalifornien, hatte sich zunächst für ihre eigene Präsidentschaftskandidatur stark gemacht. Durch ihre Nominierung zur Vizepräsidentin wurde Harris die erste schwarze und asiatische US-Amerikanerin, die zur Wahl stand.

Im Vorfeld der Wahlen nahmen Biden und Trump an zwei Wahldebatten teil. Die erste, die am 29. September 2020 stattfand, war ein chaotisches TV-Ereignis. Beide Kandidaten schenkten sich nichts und zeigten keinerlei Verständnis für die Aussagen des Gegenübers. Das zweite Aufeinandertreffen am 22. Oktober war ein ruhigerer Austausch, da der Moderator einen Stummschaltknopf hatte.

 

COVID-19 und die Wahl 2020

Ein sich während der Wahlen abzeichnendes Problem war die Coronavirus-Pandemie. Trump selbst wurde im Oktober mit COVID-19 infiziert und im Walter Reed Medical Center behandelt. 

Die Pandemie war nicht nur ein wichtiges Wahlkampfthema, sondern veränderte auch die Art und Weise, wie Amerikaner bei den Präsidentschaftswahlen abstimmten. In den Staaten gab es eine Rekordzahl von Personen, die an vorzeitigen Abstimmungen teilnahmen oder auf die Briefwahl setzten.

Die hohe Anzahl von Früh- und Briefwahlzetteln war zum Teil der Grund dafür, warum die Amerikaner vier Tage darauf warten mussten, zu erfahren, welchen Kandidaten sie schlussendlich zum Präsidenten gewählt hatten.

Am 7. November 2020 wurde Biden von der Associated Press und anderen großen Medien zum Sieger der Präsidentschaftswahlen 2020 erklärt. Trotz des am Ende eindeutigen Ergebnisses setzte Trump weiterhin Wahlbeamte unter Druck und reichte mehr als 50 Klagen vor staatlichen und bundesstaatlichen Gerichten ein, mit der Behauptung, es handle sich um "massiven Betrug". Keine der Klagen hielt jedoch stand. Am 14. Dezember 2020 gaben die Wahlleute offiziell die Mehrheit der Stimmen für den gewählten Präsidenten Biden ab. Am 20. Januar 2021 wurde er als Präsident vereidigt.

 

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