An diesem Tag im Jahr 539 v. Chr. verkündete Kyros der Große, König von Persien, die erste Menschenrechtscharta der Welt.
Kyros der Große, auch Kyros II. oder Kyros der Ältere genannt, war der Gründer des Achämenidenreiches. Er regierte Persien fast 30 Jahre, von 559 bis 530 v. Chr. Dieser antike persische König baute ein riesiges Reich auf, das Teile des Nahen Ostens, Südwest-Asiens, Zentralasiens, Europas und des Kaukasus umfasste.
Von Kleinasien im Westen bis nach Indien im Osten, war das Achämenidenreich unter Kyros das größte Reich, das die Welt bisher gesehen hat.
Kyros nutzte natürlich auch seine Macht, um Länder zu erobern, aber er ist vor allem für seine Diplomatie berühmt geworden und für seine Toleranz, die er den eroberten Völker zeigte. 539 v. Chr. betraten persische Truppen unter Kyros dem Großen die Stadt Babylon. Sie nahmen sie ohne Widerstand ein. Am 29. Oktober 539 v. Chr. betrat Kyros selbst die Stadt und ernannte sich zum „König von Babylon, König von Sumer und Akkad, König der vier Weltsektoren“.
Danach platzierte er den Kyros-Zylinder, die erste Menschenrechtsdeklaration der Welt, unter den Mauern von Babylon, in das Fundament des Tempels Esagila.
Der Text in dem Zylinder denunziert Babylons vorherigen Führer Nabonid und glorifiziert Kyros. Er beschreibt, wie er das Leben der Menschen von Babylon verbessern wird. Bei der Eroberung von Babylon soll Kyros ausgerufen haben: „Heute verkünde ich, dass jedermann seine Religion frei wählen darf. Die Menschen sind frei, in allen Regionen zu leben und einen Beruf zu wählen, vorausgesetzt, dass sie niemals die Rechte anderer verletzen.“
Diese Anerkennung der menschlichen Rechte und der Religionsfreiheit war ein erstaunliches Beispiel von Güte, Toleranz und Gnade.
Vor über 2.500 Jahren wurden diese Worte vom damals mächtigsten Mann der Welt verkündet. Kyros stand zu seinem Wort und respektierte die Sitten und Religionen der von ihm eroberten Länder. Mit seiner Eroberung Babylons soll er die Juden aus ihrer Gefangenschaft befreit haben.
Kyros der Große wurde als Wohltäter gepriesen; er war das Thema vieler persischer und griechischer Sagen, durch die Antike hindurch bis zu modernen Texten.
Er erscheint in der Bibel als der Befreier der Juden und einige Iraner glauben, dass er im Koran als der Retter mit zwei Hörnern auftaucht.
Der antike, tönerne Kyros-Zylinder wird im Britischen Museum in London ausgestellt. Auch wenn einige Wissenschaftler seine Interpretation ablehnen, halten ihn viele Experten und Organisationen, darunter auch die Vereinten Nationen, für die früheste Menschenrechtscharta der Welt.
Bild: ATTA KENARE