Als Wüstenmetropole, deren Standbein auf Glücksspiel, Laster und anderen Formen der Unterhaltung beruht, hat Las Vegas in nur einem Jahrhundert seines Bestehens Millionen von Besuchern und Billionen von US-Dollar in den Süden Nevadas gebracht. Die Stadt wurde von Viehzüchtern und Eisenbahnarbeitern gegründet, die jedoch schnell festgestellt hatten, dass ihr größtes Kapital in ihren Casinos lag. Las Vegas verkörperte die Freiheiten des „alten Westens“, die in Glücksspiel und Prostitution lagen. Es bot der organisierten Kriminalität der Ostküste ein perfektes Zuhause. Ab den 1940er-Jahren wurden Casinos mit Drogen- und Erpressungsgeldern gebaut und darin gewaschen. Die Besucher kamen, um an dem teilzuhaben, was die Casinos boten: preiswerter Luxus und der Nervenkitzel erfüllter Fantasien.
Las Vegas: Vorgeschichte und Gründung
Petroglyphen in Canyons belegen, dass im Süden Nevadas seit mehr als 10.000 Jahren Menschen lebten. Mitglieder des Paiute-Stammes waren bereits im Jahr 700 n. Chr. in der Gegend. Die erste Person europäischer Abstammung, die das Las-Vegas-Tal betrat, war Rafael Rivera, der die Gegend im Jahr 1821 als Teil der Expedition von Antonio Armijo zur Eröffnung einer Handelsroute – des Old Spanish Trail zwischen New Mexico und Kalifornien – erkundete. Rivera nannte das Tal Las Vegas, „die Wiesen“, nach seinen quellbewässerten Gräsern.
Hast Du gewusst? Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war Nevada als ein Ort bekannt, an dem sich unglückliche Paare relativ einfach scheiden lassen konnten. Las Vegas hat im Laufe der Jahre aber den Weg einer noch schnelleren Möglichkeit, die Ehe zu schließen, angenommen. Die erste Hochzeitskapelle des Strips, die „Little Church of the West“, wurde 1942 eröffnet.
Nach dem Übergang von der mexikanischen zur US-amerikanischen Herrschaft im Jahr 1848 änderte sich im Tal wenig, bis Brigham Young 1855 eine Gruppe mormonischer Siedler in die Gegend schickte. Die Ansiedlung war erfolglos, aber ihre verlassene Festung wurde von Octavius Gass übernommen, der das Gebiet „Los Vegas Rancho“ nannte – die geänderte Schreibweise sollte Verwechslungen mit Las Vegas, New Mexico, vermeiden.
Las Vegas: Geburt einer Stadt
1905 wurde Las Vegas an das wichtige Eisenbahnnetz von San Pedro über Los Angeles nach Salt Lake angebunden. Die zukünftige Innenstadt wurde von Unterstützern der Eisenbahngesellschaft vermarktet und versteigert, und Las Vegas wurde 1911 eingemeindet.
Nevada verbot das Glücksspiel im Jahr 1910, aber die Praxis wurde in billigen Kneipen und illegalen Casinos fortgesetzt. Als das Glücksspiel 1931 wieder legalisiert wurde, hatte die organisierte Kriminalität bereits Wurzeln in der Stadt geschlagen.
1931 begann auch der Bau des massiven Boulder-Staudamms, später in Hoover-Staudamm umbenannt, der Tausende von Arbeitern an einen Standort östlich der Stadt zog. In der Fremont Street, der einzigen asphaltierten Straße der Stadt, wurden Casinos und Veranstaltungsorte für Showgirls eröffnet, um die Arbeiter des Projekts anzulocken. Als der Damm 1936 fertiggestellt wurde, versorgte billige Wasserkraft die blinkenden Schilder von Fremonts „Glitter Gulch“, „Glitzer-Schlucht“.
Las Vegas: Der Strip, der Mob und das Glamour-Zeitalter
1941 wurde das „El Rancho Vegas Resort“ auf einem Abschnitt des Highway 91 direkt außerhalb der Zuständigkeit der Stadt eröffnet. Andere Hotel-Casinos folgten bald. Der Abschnitt der Autobahn wurde als „The Strip“ bekannt. Die meisten waren im „Old West“-Stil gestaltet, die in der Fremont Street beliebt waren. 1946 eröffnete der Gangster Bugsy Siegel mit mexikanischem Drogengeld das „Flamingo“, ein schickes Resort, das sich an Hollywood orientierte. Hochkarätige Stars wurden für die Bühnen gebucht und dutzende Prominente nahmen an der Eröffnung am Weihnachtstag teil.
Siegel wurde 1947 ermordet, aber seine Vision für Las Vegas lebte weiter: In den 1950er- und 1960er-Jahren halfen Gangster beim Bau des „Sahara“, „Sand“, „New Frontier“ und „Riviera“. Hier flossen Gelder aus der organisierten Kriminalität mit Geldern von respektableren Investoren zusammen: Wall-Street-Banken, gewerkschaftliche Pensionskassen, die Mormonenkirche und die Stiftung der Princeton University sahen in Las Vegas die Zukunft. Touristen strömten in Scharen in die Resorts – 8 Millionen pro Jahr bis 1954, angezogen von Künstlern wie Frank Sinatra, Dean Martin und Elvis Presley – und natürlich von Reihen von Spielautomaten und Spieltischen.
Ab den 1940er-Jahren erlebte Las Vegas einen militärischen Aufschwung, als die Stützpunkte des Zweiten Weltkriegs Einrichtungen des Kalten Krieges wichen, am bekanntesten das Testgelände von Nevada, auf dem zwischen 1951 und 1963 über 100 Atombomben gezündet wurden. Vom Strip aus waren oft Pilzwolken zu sehen und Postkarten erklärten Las Vegas zur „Up and Atom City“.
Las Vegas: Der Aufstieg der Mega-Casinos
1966 checkte Howard Hughes im Penthouse des „Desert Inn“ ein und verließ es nie wieder. Er zog es vor, das Hotel zu kaufen, anstatt sich einer Räumung zu stellen. Er kaufte auch andere Hotels im Wert von 300 Millionen US-Dollar und leitete damit eine Ära ein, in der die Interessen des Mobs von Konzernen verdrängt wurden.
1989 eröffnete der langjährige Casino-Entwickler Steve Wynn das „Mirage“, das erste Mega-Resort der Stadt. In den nächsten zwei Jahrzehnten wurde der Strip erneut verändert: Alte Casinos wurden abgerissen, um Platz für pompöse Komplexe zu schaffen, deren Baustil auf das alte Rom und Ägypten, Paris, Venedig, New York und andere glamouröse Zufluchtsorte beruhen.
Casinos und die Unterhaltungsbranche blieben der wichtigste Arbeitgeber in Las Vegas. Die Stadt wuchs mit der Größe der Resorts und der Zahl der jährlichen Besucher. Im Jahr 2008, selbst als die Einwohner mit einer Rezession, steigender Arbeitslosigkeit und einem Einbruch der Immobilienpreise konfrontiert waren, verzeichnete die Stadt immer noch fast 40 Millionen Besucher.