Napoleon Bonaparte (1769-1821), auch bekannt als Napoleon I., war ein französischer Militärführer und Kaiser, der im frühen 19. Jahrhundert einen Großteil Europas eroberte. Napoleon wurde auf der Insel Korsika geboren und stieg während der Französischen Revolution (1789-1799) schnell durch die Reihen des Militärs auf. Nachdem er 1799 in einem Staatsstreich die politische Macht in Frankreich an sich gerissen hatte, krönte er sich 1804 selbst zum Kaiser. Durch Cleverness, Ehrgeiz und seine Erfahrung als Militärstratege führte Napoleon erfolgreich Krieg gegen verschiedene Koalitionen europäischer Nationen und erweiterte sein Imperium. Nach einer katastrophal verlaufenden französischen Invasion in Russland im Jahr 1812 verzichtete Napoleon jedoch zwei Jahre später auf den Thron und wurde auf die Insel Elba verbannt. 1815 kehrte er in seinem Hundert-Tage-Feldzug kurzzeitig an die Macht zurück. Nach einer vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Waterloo, dankte er erneut ab und verstarb im Exil auf der Insel Saint Helena im Alter von 51 Jahren.
Napoleons Erziehung und frühe Militärkarriere
Napoleon Bonaparte wurde am 15. August 1769 in Ajaccio auf der Mittelmeerinsel Korsika geboren. Er war das zweite von acht überlebenden Kindern von Carlo Buonaparte (1746-1785), einem Rechtsanwalt, und Letizia Romalino Buonaparte (1750-1836). Obwohl seine Eltern Mitglieder des niederen korsischen Adels waren, war die Familie nicht wohlhabend. Im Jahr vor Napoleons Geburt erwarb Frankreich Korsika vom Stadtstaat Genua, Italien. Napoleon übernahm später eine französische Schreibweise seines Nachnamens.
Schon gewusst? 1799, während Napoleons Feldzug in Ägypten, entdeckte ein französischer Soldat namens Pierre Francois Bouchard (1772-1832) den Rosetta-Stein. Dieses Artefakt lieferte den Schlüssel, um den Code der ägyptischen Hieroglyphen endlich lösen zu können.
Als Junge besuchte Napoleon eine Schule auf dem französischen Festland. Er machte 1785 seinen Abschluss an einer französischen Militärakademie. Anschließend wurde er Leutnant in einem Artillerie-Regiment der französischen Armee. Die Französische Revolution begann 1789 – innerhalb von drei Jahren hatten Revolutionäre die Monarchie gestürzt und eine französische Republik ausgerufen. In den ersten Jahren der Revolution war Napoleon größtenteils vom Militär beurlaubt und zu Hause auf Korsika, wo er sich den Jakobinern anschloss, einer pro-demokratischen politischen Gruppe. Nach einem Zusammenstoß mit dem nationalistischen korsischen Gouverneur Pasquale Paoli (1725-1807) floh die Familie Bonaparte 1793 von ihrer Heimatinsel auf das französische Festland, wo Napoleon zum Militärdienst zurückkehrte.
In Frankreich wurde Napoleon mit Augustin Robespierre (1763-1794) bekannt gemacht, dem Bruder des Revolutionsführers Maximilien Robespierre (1758-1794), einem Jakobiner, der eine Schlüsselfigur der sogenannten Schreckensherrschaft (1793-1794) war, einer Zeit der Gewalt gegen Feinde der Revolution. Zeitgleich wurde Napoleon in den Rang eines Brigadegenerals in der Armee befördert. Nachdem Robespierre jedoch im Juli 1794 von der Macht gestürzt und – zusammen mit Augustin – guillotiniert worden war, wurde Napoleon wegen seiner Verbindungen zu den Brüdern kurzzeitig unter Hausarrest gestellt.
1795 half Napoleon allerdings bei der Niederschlagung eines royalistischen Aufstands gegen die revolutionäre Regierung in Paris und wurde zum Generalmajor befördert.
Napoleons Aufstieg zur Macht
Seit 1792 war die revolutionäre Regierung Frankreichs in militärische Auseinandersetzungen mit verschiedenen europäischen Nationen verwickelt. 1796 befehligte Napoleon eine französische Armee, die die weitaus größere Armee Österreichs, eines der größten Rivalen seines Landes, in einer Reihe von Schlachten in Italien besiegte. 1797 unterzeichneten Frankreich und Österreich den Vertrag von Campo Formio, was zu Gebietsgewinnen für die Franzosen führte.
Im folgenden Jahr bot das Direktorium, das fünfköpfige Kollegialorgan, das Frankreich seit 1795 regierte, Napoleon an, eine Invasion in England anzuführen. Napoleon stellte fest, dass Frankreichs Seestreitkräfte noch nicht bereit waren, gegen die überlegene britische Royal Navy anzutreten. Stattdessen schlug er eine Invasion Ägyptens vor, um die britischen Handelsrouten mit Indien auszulöschen. Napoleons Truppen errangen in der „Schlacht bei den Pyramiden“ im Juli 1798 einen Sieg über Ägyptens Militärherrscher, die Mamluken. Napoleons Streitkräfte waren jedoch bald gestrandet, nachdem seine Flotte im August 1798 von den Briten in der „Seeschlacht bei Abukir“ fast dezimiert worden war. Anfang 1799 startete Napoleons Armee eine Invasion des vom Osmanischen Reich regierten Syriens, die jedoch mit einer gescheiterten Belagerung von Acre endetete, das heute zu Israel zählt. In diesem Sommer, als die politische Situation in Frankreich von Unsicherheit geprägt war, entschied sich der stets ehrgeizige und gerissene Napoleon dafür, seine Armee in Ägypten aufzugeben und nach Frankreich zurückzukehren.
Staatsstreich des 18. Brumaire
Im November 1799, bei einem Ereignis, das als Staatsstreich des 18. Brumaire bekannt ist, war Napoleon Teil einer Gruppe, die das französische Direktorium erfolgreich stürzte.
Das Direktorium wurde durch ein dreiköpfiges Konsulat ersetzt, und der nur 1,68 Meter große Napoleon wurde erster Konsul, was ihn zu Frankreichs führender politischer Persönlichkeit machte. Im Juni 1800, in der Schlacht von Marengo, besiegten Napoleons Streitkräfte einen der ewigen Feinde Frankreichs, die Österreicher, und vertrieben sie aus Italien. Der Sieg trug dazu bei, Napoleons Macht als erster Konsul zu festigen. Außerdem einigten sich die kriegsmüden Briten mit dem Vertrag von Amiens im Jahr 1802 auf einen Frieden mit den Franzosen (der Frieden sollte jedoch nur ein Jahr andauern).
Napoleon arbeitete daran, die Stabilität im postrevolutionären Frankreich wiederherzustellen. Er zentralisierte die Regierung, leitete Reformen in Bereichen wie dem Bankwesen und der Bildung ein, unterstützte Wissenschaft und Kunst, und versuchte, die Beziehungen zwischen seinem Regime und dem Papst – der Frankreichs Hauptreligion, den Katholizismus, vertrat – zu verbessern, die während der Revolution gelitten hatten. Eine seiner bedeutendsten Errungenschaften war der Napoleonische Kodex, der das französische Rechtssystem rationalisierte und bis heute die Grundlage des französischen Zivilrechts bildet.
1802 wurde Napoleon durch eine Verfassungsänderung zum ersten Konsul auf Lebenszeit. Zwei Jahre später, 1804, krönte er sich in einer aufwendigen Zeremonie in der Kathedrale Notre Dame in Paris zum Kaiser von Frankreich.
Napoleons Ehen und Kinder
1796 heiratete Napoleon Josephine de Beauharnais (1763-1814), eine Witwe, sechs Jahre älter als er, die zwei Kinder im Teenageralter hatte. Mehr als ein Jahrzehnt später, im Jahr 1809, nachdem Napoleon keine eigenen Nachkommen mit Kaiserin Josephine hatte, ließ er ihre Ehe annullieren, damit er eine neue Frau finden und einen Erben zeugen konnte. 1810 heiratete er Marie Louise (1791-1847), die Tochter des Kaisers von Österreich. Im folgenden Jahr gebar sie ihren Sohn, Napoleon François Joseph Charles Bonaparte (1811-1832), der als Napoleon II bekannt wurde und den Titel König von Rom erhielt. Neben seinem Sohn mit Marie Louise hatte Napoleon mehrere uneheliche Kinder.
Die Herrschaft Napoleons
Von 1803 bis 1815 war Frankreich in die Napoleonischen Kriege verwickelt, einer Reihe großer Konflikte mit verschiedenen Koalitionen europäischer Nationen. Im Jahr 1803 verkaufte Napoleon das französische Louisiana in Nordamerika für 15 Millionen Dollar an die neuen unabhängigen Vereinigten Staaten, teilweise um Gelder für zukünftige Kriege zu beschaffen. Die Transaktion wurde später als „Louisiana Purchase“ bekannt.
Im Oktober 1805 vernichteten die Briten Napoleons Flotte in der Schlacht von Trafalgar. Im Dezember desselben Jahres errang Napoleon jedoch einen seiner größten Siege in der Schlacht bei Austerlitz, in der seine Armee die Österreicher und Russen besiegte. Der Sieg führte zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches und zur Gründung des Rheinbundes.
Ab 1806 versuchte Napoleon mit der Errichtung der sogenannten Kontinentalsperre einen groß angelegten Wirtschaftskrieg gegen Großbritannien zu führen. 1807, nach Napoleons Sieg in der „Schlacht von Friedland“ gegen das russisch-preußische Herr, war der russische Kaiser Alexander I. (1777-1825) gezwungen, eine Friedensvereinbarung, den Vertrag von Tilsit, zu unterzeichnen. 1809 besiegten die Franzosen die Österreicher in der Schlacht bei Wagram, was zu weiteren Gebietsgewinnen für Napoleon führte.
In diesen Jahren stellte Napoleon eine französische Aristokratie wieder her, die in der Französischen Revolution ausgelöscht worden war, und begann, Adelstitel an seine treuen Freunde und seine Familie zu vergeben, während sein Reich sich immer weiter ausdehnte.
Napoleons Untergang und erste Abdankung
1810 zog sich Russland aus der Kontinentalsperre zurück. Um das zu vergelten, führte Napoleon im Sommer 1812 eine massive Armee nach Russland. Anstatt die Franzosen in eine Schlacht zu verwickeln, verfolgten die Russen eine Strategie des Rückzugs, wann immer Napoleons Truppen einen Angriff versuchten. Infolgedessen drangen Napoleons Truppen immer tiefer in Russland ein, obwohl sie schlecht auf einen ausgedehnten Feldzug vorbereitet waren. Im September erlitten beide Seiten schwere Verluste in der Schlacht bei Borodino. Napoleons Truppen marschierten weiter in Richtung Moskau, nur um festzustellen, dass fast die gesamte Bevölkerung evakuiert worden war. Sich zurückziehende Russen legten Feuer in der ganzen Stadt, um den feindlichen Truppen Vorräte zu entziehen. Nachdem er einen Monat auf eine Kapitulation gewartet hatte, die nie kam, war Napoleon angesichts des Beginns des russischen Winters gezwungen, seine hungernde, erschöpfte Armee aus Moskau zurückzuziehen. Während des Rückzugs litt sein Herr unter den ständigen Angriffen einer plötzlich aggressiven und gnadenlosen russischen Armee. Von Napoleons 600.000 Soldaten, die den Feldzug begannen, schafften es nur etwa 100.000 aus Russland heraus.
Zur gleichen Zeit waren französische Streitkräfte in den Krieg auf der Iberischen Halbinsel (1808-1814) verwickelt, der dazu führte, dass die Spanier und Portugiesen mit Unterstützung der Briten die Franzosen vertrieben. Diesem Verlust folgte 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig, in der Napoleons Streitkräfte von einer Koalition aus österreichischen, preußischen, russischen und schwedischen Truppen besiegt wurden. Napoleon zog sich daraufhin nach Frankreich zurück. Im März 1814 eroberten Koalitionstruppen Paris.
Am 6. April 1814 musste Napoleon, damals Mitte 40, den Thron niederlegen. Mit dem Vertrag von Fontainebleau wurde er nach Elba, einer Mittelmeerinsel vor der Küste Italiens, verbannt. Er erhielt die Souveränität über die kleine Insel, während seine Frau und sein Sohn nach Österreich gingen.
Herrschaft der Hundert Tage und Schlacht bei Waterloo
Am 26. Februar 1815, nach weniger als einem Jahr im Exil, floh Napoleon von Elba und segelte mit einer Gruppe von mehr als 1.000 Anhängern zum französischen Festland. Am 20. März kehrte er nach Paris zurück, wo er von jubelnden Menschenmengen begrüßt wurde. Der neue König, Ludwig XVIII. (1755-1824), legte den Thron nieder, und Napoleons sogenannte Herrschaft der Hundert Tage begann.
Nach Napoleons Rückkehr nach Frankreich bereitete sich eine Koalition von Verbündeten – Österreicher, Briten, Preußen und Russen – die den französischen Kaiser als Feind betrachteten, auf einen Krieg vor. Napoleon stellte eine neue Armee auf und plante, präventiv zuzuschlagen und die alliierten Streitkräfte einzeln zu besiegen, bevor sie einen vereinten Angriff gegen ihn starten konnten.
Im Juni 1815 fielen seine Streitkräfte in Belgien ein, wo britische und preußische Truppen stationiert waren. Am 16. Juni besiegten Napoleons Truppen die Preußen in der Schlacht bei Ligny. Zwei Tage später, am 18. Juni, wurden die Franzosen jedoch in der Schlacht bei Waterloo bei Brüssel von den Briten mit Unterstützung der Preußen niedergeschlagen.
Am 22. Juni 1815 musste Napoleon erneut abdanken.
Napoleons letzte Jahre
Im Oktober 1815 wurde Napoleon auf die abgelegene, von den Briten gehaltene Insel St. Helena im Südatlantik verbannt. Dort starb er am 5. Mai 1821 im Alter von 51 Jahren höchstwahrscheinlich an Magenkrebs. (Während seiner Zeit an der Macht posierte Napoleon oft mit der Hand in der Weste für Gemälde, was nach seinem Tod zu einigen Spekulationen führte, dass er jahrelang von Magenschmerzen geplagt worden war.) Napoleon wurde trotz seiner Bitte, am Ufer der Seine begraben zu werden, auf der Insel bestattet. 1840 wurden seine sterblichen Überreste nach Frankreich zurückgebracht und in einer Krypta in Les Invalides in Paris beigesetzt.
Napoleon Bonaparte - Zitate
„Der einzige Weg, Menschen zu führen, besteht darin, ihnen eine Zukunft aufzuzeigen: Ein Führer ist ein Händler der Hoffnung.“
„Unterbrich niemals deinen Feind, wenn er einen Fehler macht.“
„Neid ist eine Minderwertigkeitserklärung.“
„Der Grund, warum die meisten Menschen scheitern, anstatt erfolgreich zu sein, ist, dass sie das, was sie am meisten wollen, gegen das eintauschen, was sie im Moment wollen.“
„Wenn du erfolgreich sein willst, versprich alles, liefere nichts.“