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An diesem Tag im Jahr 1178 vor Christus soll es eine Sonnenfinsternis über dem Ionischen Meer vor der Küste des heutigen Griechenlands gegeben haben. Dies soll kurz nach dem Fall Trojas passiert sein, wie Homer in seinen Werken beschreibt. 2008 machten sich Wissenschaftler daran zu beweisen, dass dieses Datum mit Odysseus’ dramatischer Rückkehr nach Ithaka in der „Odyssee“ zusammenfiel.

Nach der Plünderung Trojas erlebte Homers Odysseus so viele Abenteuer, dass es zehn Jahre dauerte, bis er nachhause nach Ithaka kam. Weil sie glaubten, dass Odysseus tot war, feierten Verehrer seiner Frau Penelope schamlos in seinem Haus, verspotteten Odysseus’ Sohn Telemachus und machten Penelope das Leben schwer.

In Butlers englischer Übersetzung der „Odyssee“ sagt der Seher Theoklymenus, der mit Odysseus’ Sohn Telemachus befreundet war, den Freiern vorher, dass ihre Tage gezählt wären. In unverschämter Weise hatten sie vom Land und den Kellern der Familie geschlemmt und getrunken. „Die Sonne ist vom Himmel ausgelöscht“, warnte er sie, „und eine vereitelnde Finsternis ist über dem ganzen Land“.

Die Freier lachen darüber. Doch kurz darauf kehrt Odysseus selbstverständlich zurück. Als der Zeitpunkt gekommen ist, richtet er, mit dem Schutz Athenas und mit Telemachus an seiner Seite, Pfeil und Bogen auf die Freier und tötet alle 108.

Obwohl Wissenschaftler überzeugende Daten in Bezug auf das tatsächliche Datum in der Antike gefunden haben, eventuelle Ahnungen, eine Finsternis, sind viele immer noch nicht davon überzeugt, dass Homer sich in Theoklymenus’ Worten darauf bezieht. Viele halten es für nichts weiter als dichterische Freiheit.

Einige Wissenschaftler von der Rockefeller University zitieren eine Reihe von astronomischen Hinweisen, die im gesamten Werk Homers gefunden werden können, welche zusammengetragen darauf hindeuten könnten, dass die Aussage des Sehers sich doch auf die Sonnenfinsternis vom 16. April bezieht.

Was auch immer Homer meinte, die astronomischen Hinweise gehen an der eigentlichen Frage vorbei, wo bei diesem großen Werk die Linie zwischen Fakt und Fiktion zu ziehen ist.

Bild: © Lebrecht Music and Arts Photo Library / Alamy