Man nimmt an, dass Platon zwischen 428 und 427 v. Chr. in Athen oder Aegina geboren wurde. Er starb um 347 v. Chr. in Athen.
Der griechische Philosoph Platon war ein Schüler Sokrates und später selbst Lehrer von Aristoteles. Er war auch der Gründer der philosophischen Schule „Die Akademie von Athen“.
HERKUNFT
Aristokles von Athen, besser bekannt als Platon, stammte aus einer adligen Familie. Ariston, sein Vater, soll ein Nachkomme des letzten Königs von Athen gewesen sein. Seine Mutter, Perictione oder Perictiona, war mit dem antiken griechischen Rechtsgelehrten Solon verwandt. Er hatte zwei Brüder und eine Schwester.
Während seiner Kindheit und Jugend machte Griechenland eine schwierige Zeit durch: die Probleme der Demokratie in Athen und der Peloponnesische Krieg. Besonders in Platons Familie war die Situation sehr angespannt.
Seine Mutter war die Schwester und die Cousine von zwei Mitgliedern der Diktatur der „Dreißig Tyrannen“, die Athen nach dem Krieg die Macht entzogen.
SCHÜLER DES SOKRATES
Es wird angenommen, dass Platon durch die Theorien des Herakliters Kratylos in die Philosophie eingeführt wurde. Doch als er etwa 20 Jahre alt war, traf er auf den damals etwa 60 Jahre alten Sokrates. Von da an wurde Sokrates zu seinem Lehrer.
Sokrates, ein immer schon ironischer und skeptischer Charakter, ermutigte seine Mitbürger, sich ihm bei den von ihm organisierten Diskussionen auf offener Straße anzuschließen, um sich selbst zu fragen, worin die echte Wahrheit bestehen würde.
Im Jahr 399 v. Chr. wurde Sokrates sogar wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Er wurde beschuldigt, neue Götter einzuführen und die Jugend mit seinen Ideen zu verderben. Platon war erschüttert über dieses Geschehnis und floh aus Athen.
In den Jahren, die er von nun an fern von Athen verbrachte, widmete sich Platon dem Reisen. Seine wohl bekanntesten Reisen führten ihn nach Sizilien, wo er insgesamt drei Mal verweilte. Dort gab er den Tyrannen von Syrakus, Dionysos I. und seinem Sohn, Dionysos II. politische Ratschläge. Allerdings scheiterte er mit diesem Versuch, sich an der Politik zu beteiligen.
Es wird gemunkelt, dass er auch einige Zeit als Gefangener von Seeräubern zubrachte. Später konnte er nach Athen zurückkehren, wo er um 387 v. Chr. die philosophische Schule, die sogenannte „Akademie“, vor den Toren Athens gründete.
VATER DER WESTLICHEN PHILOSOPHIE
Platon gilt als der Vater der westlichen Philosophie. Viele glauben, dass mit ihm die griechische Philosophie erst ihre volle Reife erreichte. Für den Philosophen und Mathematiker Alfred North Whitehead "besteht die westliche Philosophie aus Fußnoten zu Platons Schriften".
Im Gegensatz zu denen, die von Sokrates stammen, sind alle Schriften von Platon noch erhalten. Die meisten seiner Werke sind in Form von Dialogen geschrieben. Er schrieb davon mehr als 30 Stück über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren.
In den ersten Jahren befassten sich seine Texte, die heute als "sokratisch" bekannt sind, mit dem Thema der Moral und waren generell etwas kürzer. Aus dieser Zeit ragen Thrasymachus und Krito heraus.
In den Dialogen des Wandels und der Vollendung, die vorsichtiger geschrieben und zum Teil politisch geprägt sind, legt Platon die „Theorie der Erinnerung“ und die „Theorie der Ideen“ dar.
Letztere besagt, dass es jenseits der Welt der physischen Objekte, der "sinnlichen Welt", eine "plausible Welt" gibt, die rein durch Ideen konstruiert wird. Für Platon sind diese Ideen vollkommen, ewig und ideell. In dieser Welt ist die Idee, die letztendlich über alles herrscht, die des Guten.
Von diesen Dialogen ist "Die Republik" vielleicht der populärste von allen. In diesem Werk, das von vielen als das komplexeste angesehen wird, beschrieb er seine Theorie durch den "Mythos der Höhle".
In diesem Mythos oder dieser Allegorie sind einige Männer in einer Höhle gefangen, angekettet an einer Wand. Seit ihrer Kindheit haben sie nichts anderes gesehen als Schatten, die an die gegenüberliegende Wand geworfen wurden. Für die Gefangenen sind diese Schatten die einzige Wahrheit oder Realität ("sensible Welt"), die sie kennen.
Einer von ihnen wird befreit, sieht daraufhin die reale Welt ("plausible Welt") und ist völlig fasziniert von ihr. Er erkennt, dass das, was er bisher für real hielt, nur ein Schatten der eigentlichen Realität war. Als er in die Höhle zurückkehrt, erzählt er den anderen Gefangenen von seiner Entdeckung, doch keiner von ihnen glaubt ihm. Alle denken, er sei verrückt geworden, als er herauskam.
Auf diese Phase folgten die „Dialoge des Alters“. In ihnen überarbeitete Platon seine bisherigen Theorien und konzentrierte sich auf die Problematik der Dialektik. Er führte darin auch Themen zu Natur und Medizin ein. Das letzte, das er schrieb und vor seinem Tod nicht mehr überarbeiten konnte, waren die "Gesetze".
DIE AKADEMIE
Die Lehren Platons haben das spätere westliche Denken stark beeinflusst. Einer der Gründe dafür war sicherlich die Akademie.
Die erste Akademie in der Geschichte verdankt ihren Namen Academo, da das Land, auf dem sie errichtet wurde, diesem Helden geweiht war. Sie verfügte über eine Bibliothek und Schlafunterkünfte für die Studenten und war ausschließlich dem Hochschulstudium gewidmet.
Die Akademie diente als Vorbild für andere nachfolgende Schulen, wie z.B. das Lyceum des Aristoteles, der zuvor Schüler und Student von Platon gewesen war. Auf dem Giebel war zu lesen: "Hier darf niemand eintreten, der die Geometrie nicht beherrscht".
Nachdem es über neun Jahrhunderte in Betrieb war, wurde es im 6. Jahrhundert n. Chr. von Kaiser Justinian für immer geschlossen. Als christlich-römischer Kaiser verbot er 529 die Lehre der griechischen Philosophie.