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Am 15. August 778 fand eine der berühmtesten Schlachten in der Ära Karls des Großen statt. Seine fränkische Armee stand räuberischen baskischen Partisanen gegenüber. Heldentum und Brutalität dieser Schlacht machten sie zu einer Legende.

Die Schlacht von Roncesvalles, die nach dem Pyrenäen-Pass benannt ist, bei dem sie stattfand, entsprang der Gier nach Landgewinn. Im Mittelalter hatten verschiedene Stämme in Kontinentaleuropa den Wunsch nach mehr Land. Die Schlacht war das Ergebnis einer geladenen Mischung aus schlechter Diplomatie, politischen Taktierens und Rache.  

777 umwarb Sulaiman Ibn al-Arabi, Statthalter von Barcelona, Karl den Großen. Al-Arabi wollte die Allianz mit Karl dem Großen beibehalten, in der Hoffnung, solch eine mächtige Verbindung würde ihn vor einer Invasion schützen. Er versicherte Karl dem Großen, dass die fränkischen Armeen auf wenig Widerstand stoßen und großen Landgewinn machen würden, sollten sie die Pyrenäen überqueren.

Karl der Große nahm das verlockende Angebot an und marschierte Anfang 778 auf der Iberischen Halbinsel ein. Er wollte schnell vorankommen und im Frühling hatte er schon die strategisch wichtige Stadt Pamplona eingenommen. Seine Armee schritt weiter gen Süden, entschlossen, als Krönung die Stadt Saragossa einzunehmen.

Als Karl der Große die Stadt erreichte, wurde sein Vorankommen unerwartet gestoppt. Der Stadtgouverneur, Hussain Ibn al-Ansari, wollte sich nicht unterwerfen und schwor, die fränkische Invasion zurückzuweisen.

Nach einer angespannten Pattsituation, während der Karl der Große Saragossa belagerte, wurde ein Abkommen geschlossen: Al-Ansari bot eine beträchtliche Bezahlung in Gold an, sowie das Freilassen mehrerer Gefangener, im Austausch für einen Rückzug der Franken.

Karl der Große, erfreut, dass er eine Entschuldigung hatte, nach Frankreich zurückzukehren, wo eine sächsische Rebellion drohte, nahm den Deal an und machte seine Truppen bereit für den Marsch gen Norden.

Während des Rückzugs ordnete Karl der Große an, dass die Befestigungsanlagen von Pamplona zerstört wurden, um so die Gefahr, dass sie als Basis für einen Angriff auf die Franken genutzt würden, zu umgehen. Das verärgerte die örtliche Bevölkerung und kann als möglicher Grund für die folgende Schlacht gesehen werden.

In der Nacht des 15. August befand sich die Armee Karls des Großen tief in den Pyrenäen. Sie lagerten weit ausgestreckt, weil das der schmale Roncesvalles-Pass verlangte. Die Nachhut, angeführt von Roland, einem der zuverlässigsten militärischen Anführer Karls des Großen, sollte nach potentiellen Feinden Ausschau halten. Trotz der größeren Stärke der Franken wurde die Nachhut überraschend angegriffen und die Schlacht von Roncesvalles begann.

Vermutlich bestanden die Angreifer aus mehreren Baskenstämmen, die über die Behandlung während der fränkischen Invasion erzürnt waren. Sie kannten sich in der Berglandschaft aus und trotz militärischer Unterlegenheit konnten sie der ungeschützten Nachhut beträchtliche Verluste zufügen. Außerdem plünderten sie das Gold, das Karl der Große aus Saragossa mitgenommen hatte.

Trotz schwerer Verluste konnte die Nachhut unter Rolands Führung die baskischen Angreifer abwehren. Karl der Große konnte nach Frankreich zurückkehren und sicherstellen, dass die fränkische Armee unversehrt blieb.

Rolands Heldentaten, der später an den Verletzungen, die er während der Schlacht erlitten hatte, starb, wurden im 10. Jahrhundert im Rolandslied bekannt gemacht. Das Rolandslied ist ein Versepos, das das letzte Gefecht des heldenhaften Anführers erzählt.

Es ist eins der ältesten erhaltenen Beispiele französischer Literatur. Obwohl es stark romantisiert wurde und historisch ungenau ist, festigte es den legendären Stellenwert der Schlacht und hatte einen bedeutenden Einfluss auf die frühe europäische Literatur.  

© Photos 12 / Alamy

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