An diesem Tag im Jahr 421 wurde mit der Grundsteinlegung der Kirche San Giacomo auf der kleinen Insel Rialto zum Zwölfuhrschlag die einzigartige Stadt Venedig in den malariaverseuchten Sümpfen vor der Küste Italiens gegründet.
Es gibt einen Schöpfungsmythos, der besagt, dass Venedig wesentlich früher von den fliehenden Trojanern gegründet worden ist. Aber die meisten Berichte verfolgen Venedigs Gründung ins fünfte Jahrhundert zurück.
Damals kamen während des Germanen- und Hunneneinfalls Flüchtlinge aus nahegelegenen römischen Städten wie Padua, Aquileia, Treviso, Altino und Concordia. Sie flohen aus ihren unverteidigten Stadtmauern in die relative Sicherheit von Venedig. Zusammen mit diesen „römischen Flüchtlingen“ wurde Venedig bevölkert von „insolae lacunae“ oder „Lagunenbewohnern“. Dies waren Fischer, die von den sumpfigen Insellagunen lebten.
Die letzte Einwandererwelle waren die Langobarden, ursprünglich ein germanisches Volk, die das Oströmische Reich für die italienische Halbinsel verließen. Venedigs offizielles Gründungsdatum war der 25. März 421, der mit der Grundsteinlegung von Venedigs erster Kirche, San Giacomo, auf der Insel Rialto festgelegt wurde.
Über die Jahrhunderte gewährte Venedig allen möglichen Menschen Zuflucht: verfolgten Völkern und Führern wie Exarch Paul und den Lombarden. Ab dem neunten Jahrhundert entwickelte sich Venedig zu einem Stadtstaat. Es war ein blühendes Handelszentrum zwischen Westeuropa und dem Rest der Welt – besonders der byzantinischen und muslimischen Welt.
Aufgrund seiner strategischen Position am Kopf der Adria und mit seinen Kanälen und Wasserwegen war Venedig gefeit vor Angriffen. Venedig finanzierte den Vierten Kreuzzug, der mit der Plünderung Konstantinopels im Jahr 1204 einherging.
Im 13. Jahrhundert erlangte Venedig Reichsstatus und schmückte sich mit den Schätzen der byzantinischen Kriegsplünderungen. Durch seinen Sieg und sein ausgiebiges Handelsnetz stieg Venedig im 13. Jahrhundert zu einer der reichsten Städte in ganz Europa auf.
Zu seiner Blütezeit betrieben ungefähr 30.000 Seemänner über 3.000 Schiffe und dominierten den Mittelmeerhandel. Venedigs reichste Familien wetteiferten miteinander darum, die größten Paläste zu bauen und die großartigsten Künstler zu unterstützen. Aber das alles sollte nicht von Dauer sein.
Im 15. Jahrhundert begann für Venedig eine Periode des langfristigen Niedergangs. Es begann mit der Niederlage bei der Belagerung durch die ottomanischen Türken, angeführt von Sultan Mehmed II. Bei dem Kampf um die Kolonien überquerten Portugal, Frankreich, England und Holland die großen Ozeane, während Venedig in seinen Kanälen zurückblieb.
Der Schwarze Tod versetzte Venedig im Jahr 1348 einen tödlichen Schlag wie auch in den Jahren 1575 und 1630. Die Pest tötete Hunderttausende Venezianer und löschte Venedigs Vorherrschaft als zentraler Akteur im internationalen Handel aus.
Heute ist die Stadt vor allem als eins der beliebtesten Tourismusziele der Welt bekannt. Jährlich kommen ungefähr drei Millionen internationale Besucher in die Stadt. Leider beschädigt Venedigs Popularität langsam aber sicher die größten Schätze der Stadt. Venedigs charmante Kanäle sind häufig überfüllt mit Touristen und große Kreuzfahrtschiffe manövrieren durch das flache Wasser, so dass sie teilweise stecken bleiben und riesige Kielwellen in die Stadt schwemmen.
Auch sinkt die Stadt, die auf einem Sumpf erbaut wurde, langsam und viele untere Etagen sind ständig überschwemmt. Aufgrund seiner reichen Geschichte, seiner unglaublichen Schätze und seines zerbrechlichen Zustandes wurde Venedig im Jahr 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt.
Bild: © Images Etc Ltd / Alamy