Am 8. Mai 1984 kündigt die Sowjetunion an, nicht bei den Olympischen Spielen in Los Angeles teilzunehmen. Als Begründung gab der Staatenverbund an, dass ihre Athleten dort nicht vor Protesten und möglichen körperlichen Übergriffen sicher seien.
USA boykottierten zuerst
Trotz der offiziellen Begründung war der angekündigte Boykott eine offensichtliche Reaktion darauf, dass die Vereinigten Staaten die vorigen Olympischen Spielen, die 1980 in Moskau stattfanden, boykottiert hatten. Dies war eine Reaktion auf die russische Intervention in Afghanistan ein Jahr zuvor gewesen.
Die Sowjetunion kontert
Nur wenige Monate vor Beginn des athletischen Wettbewerbs in L.A. hatte die sowjetische Regierung eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie den USA vorwarf, die Spiele für ihre eigene politische Agenda zu nutzen. Außerdem unterstellten sie den Vereinigten Staaten, eine Kampagne gegen die Sowjetunion zu fahren.
Von russischer Seite hieß es weiter, dass es daher sehr wahrscheinlich ins Los Angeles zu Protesten gegen die sowjetischen Athleten kommen würde. In einem solchen Falle bezweifelten sie, dass die amerikanischen Behörden angemessen einschreiten und solche Aufstande verhindern würden.
Die amerikanische Antwort
Die Regierung unter dem damaligen Präsidenten Ronald Reagan reagierte auf diese Erklärung mit einer eigenen Stellungnahme. Darin hieß es, der sowjetische Boykott sei eine offensichtliche politische Entscheidung, für die es keine gerechtfertigte Begründung gebe.
Weitere Staaten folgen dem Beispiel
Kurz nach der Bekanntgabe des Boykotts folgten noch 13 weitere kommunistische Nationen dem Beispiel der Sowjetunion und gaben unter Angabe ähnlicher Gründe bekannt, ebenfalls nicht an den Olympischen Spielen teilzunehmen.
Das diplomatische Ausmaß des Boykotts hielt sich allerdings in Grenzen. Nur die Olympischen Spiele selbst machten das Fortbleiben von sonst sportlich sehr erfolgreichen Nationen wie beispielsweise der Sowjetunion oder der DDR deutlich: Die USA erreichten mit 83 Goldmedaillen einen neuen olympischen Rekord.