David Koresh war Mitglied der Sekte „Branch Davidians“, die 1993 traurige Berühmtheit erlangte: Bei einer geplanten Durchsuchung ihrer Siedlung nahe dem texanischen Waco durch amerikanische Behörden kam es zu einem Feuergefecht, in Folge dessen vier Beamte und 82 Sektenmitglieder ihr Leben ließen. Wer war der Mann, der sich selbst für einen Messias hielt und dadurch so viele Menschen in den Tod trieb?
Der junge David Koresh:
David Koresh wurde 1959 als Vernon Wayne Korell geboren. Seine Mutter war gerade einmal 14 Jahre alt. Der ebenfalls jugendliche Vater verließ die kleine Familie bald nach seiner Geburt. Koresh hat seinen Erzeuger nie kennengelernt. Aufgrund einer Lese-Rechtschreibschwäche hatte er Probleme in der Schule und wurde zum Außenseiter. Er machte nie einen Schulabschluss.
Mit 22 Jahren schwängerte Koresh eine 15-Jährige. Das brachte ihn dazu, sein Leben zu ändern. Er behauptete von sich selbst, ein Wiedergeborener Christ zu sein und schloss sich der Kirche an, die auch seine Mutter besuchte. Dort verliebte er sich in die Tochter des Pastors. Koresh war überzeugt, dass dies der Wille Gottes sei. Als er seine Überzeugung jedoch dem Pastor der Kirche wiederholt vortrug, wurde er der Gemeinde verstoßen. Ein Jahr später zog Koresh nach Waco im US-Bundesstaat Texas und schloss sich der religiösen Gruppe Branch Davidians an. Die Sekte war von einem Mann namens Ben Roden gegründet worden.
1983 fing Koresh an zu behaupten, er sei ein Prophet. Er begann eine Beziehung zu Lois Roden, der Frau des Sektengründers. Er war davon überzeugt, dass ein gemeinsames Kind ebenfalls ein Prophet sein würde. Zu diesem Zeitpunkt war Koresh 24, seine Geliebte 65 Jahre alt.
Bald befand sich Koresh in einem Kampf um die Spitze der Gruppe mit George Roden, dem Sohn des Gründers, der in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte. Koresh wurde von Roden und dessen Anführern gewaltsam aus der Kommune vertrieben.
Der Aufstieg zum Sektenführer:
In den nächsten Jahren schaffte Koresh es, mehr und mehr Anhänger um sich herum aufzubauen. Er reiste unter anderem nach Israel und Palästina, kehrte jedoch schließlich nach Waco zurück. Dort versuchte er, wieder in das Hauptquartier der Sekte, das Mount Carmel Center, aufgenommen zu werden. Doch George Roden ließ auf den alten Widersacher schießen und verletzte ihn sogar leicht.
1989 wurde Roden jedoch wegen Mordes an einem weiteren Mitglied, das auf seine Position als Führer der Sekte äugte, inhaftiert. Koresh wurde zum neuen Oberhaupt der Branch Davidians ernannt. In seiner Zeit in der Sekte wurden mehrere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, unter anderem an Minderjährigen, laut. Diese Anklagen konnten jedoch nie aufgeklärt werden.
Das Siedlungsdrama:
Am 28. Februar 1993 rückte die amerikanische Bundesbehörde ATF (Bureau of Alcohol, Tabacco, Firearms and Explosives) mit einem Sondereinsatzkommando aus, um die Sekten-Siedlung in Mount Carmel nach illegalen Waffen zu durchsuchen. Die Davidianer wehrten sich mit Pistolen und Gewehren gegen die eindringende Polizei und drängten diese zurück. Die anschließende vom FBI befehligte, 51 Tage andauernde Belagerung der Siedlung, an der mehr als 700 Bundesbeamte beteiligt waren, endete damit, dass Mount Carmel komplett niederbrannte. Die traurige Bilanz waren vier tote Beamte und 82 Todesopfer auf Seiten der Sekte, darunter zahlreiche Kinder und David Koresh selbst.
Der Hergang des tragischen Polizeieinsatzes ist bis heute nicht abschließend geklärt. Beide Seiten behaupten, die jeweils andere Seite habe zuerst geschossen und das Feuer gelegt.
Die Belagerung der Siedlung der Davidianer-Sekte 1993 in Waco, Texas, war das tödlichste Ereignis in der Geschichte der Bundespolizeibehörde ATF. In „Amerikas dunkelste Stunden – Die Waco Belagerung“ erzählen zwei Agenten, die dabei verwundet wurden, ein zutiefst erschütterter Reporter und ein Gesetzeshüter ihre Geschichten. Außerdem kommen der Leichenbeschauer und der FBI-Agent zu Wort, der die verfahrene Situation überwachte, bis die Siedlung niederbrannte, in der sich noch viele Sektenmitglieder befanden.