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Im Frühjahr des Jahres 1692 ereignen sich in Salem Village, Massachusetts, eine Reihe beunruhigender Ereignisse, die den Anstoß für die berüchtigten Hexenprozesse von Salem geben. Eine Gruppe junger Mädchen behauptet, vom Teufel besessen zu sein und bezichtigt mehrere Dorfbewohner der Hexerei. 

In der Folge entwickelt sich in ganz Massachusetts eine regelrechte Massenhysterie, die zur Einrichtung eines Sondergerichts in Salem führt um die wachsenden Fälle von Hexerei aufzuklären.

Bridget Bishop ist die erste Frau, die aufgrund von Hexerei verurteilt und im Juni durch den Strang hingerichtet wird. Insgesamt werden in den folgenden Monaten 150 weitere Personen der Hexerei angeklagt, von denen achtzehn Bishops Weg auf den Galgenhügel von Salem folgen.

Im Herbst 1692 wendet sich die öffentliche Meinung gegen die Prozesse und das oberste Gericht von Massachusetts erklärt die Verurteilten für unschuldig und spricht ihren Familien Entschädigungen zu. Die Vorgänge werden jedoch über Jahrhunderte hinweg ihren dunklen Schatten auf die Gemeinschaft von Salem werfen.

Hintergründe & Beginn der Hexenprozesse von Salem

Der Glaube an das Übernatürliche und insbesondere daran, dass der Teufel im Austausch für Treue bestimmten Menschen eine besondere Macht verleiht, manifestiert sich in Europa bereits im 14. Jahrhundert und erreicht später auch das Neuengland der Kolonialzeit.

Verschärfend wirkt, dass die puritanische Landbevölkerung zur Zeit der Hexenprozesse von Salem (heute Danvers) unter äußerst widrigen Umständen ihr Dasein fristet. Die Menschen leiden noch unter den Folgen des britisch-französischen Krieges in den amerikanischen Kolonien, Krankheiten wie Pocken grassieren und indigene Stämme bedrohen die Siedler.

Im Fall von Salem Village wird die Situation zusätzlich durch eine ausufernde Rivalität mit dem florierenden Salem Town (heute Salem) verschärft. Die bestehenden Spannungen, die allgegenwärtige Missgunst sowie die Angst vor allem Fremden schafft den idealen Nährboden für die sich anbahnende Katastrophe.  


Schon gewusst? Eine in der Zeitschrift „Science“ veröffentlichte Studie aus dem Jahr 1976 erklärte das Verhalten der „verhexten“ Einwohner von Salem durch eine Mutterkornvergiftung. Diese Art der Vergiftung ist zur damaligen Zeit nicht selten und wird durch verunreinigtes Getreide hervorgerufen. Die hervorgerufenen Symptome können Wahnvorstellungen, Übelkeit und Krämpfe sein.


Im Januar 1692 beginnen die 9-jährige Elizabeth (Betty) Parris und die 11-jährige Abigail Williams (die Tochter und die Nichte von Samuel Parris, dem Geistlichen und Gemeindeleiter von Salem Village) seltsames Verhalten zu zeigen. Sie verdrehen ihre Glieder, zucken und schreien unkontrolliert.

Der herbeigerufenen Arzt William Griggs stellt in Ermangelung anderer Erklärungen die Diagnose, die beiden Mädchen seien verhext worden. Nach deren Bekanntwerden zeigen plötzlich auch andere jungen Mädchen der Gemeinde die gleichen Symptome, unter anderem Ann Putnam Jr., Mercy Lewis, Elizabeth Hubbard, Mary Walcott und Mary Warren.

Ende Februar werden Parris karibische Sklavin Tituba zusammen mit zwei weiteren Frauen, der obdachlosen Bettlerin Sarah Good sowie Sarah Osborn, einer armen Witwe, verhaftet. Sie alle werden von den Mädchen der Hexerei beschuldigt.

Die Drei werden durch die beiden Richter Jonathan Corwin und John Harthorne befragt während die „verhexten“ Mädchen erscheinen und sich in Krämpfen und Geschrei auf dem Boden winden. Good und Osborn streiten die Vorwürfe ab, Tituba gesteht jedoch angesichts des unausweichlichen Schuldspruchs – vermutlich in der Hoffnung, durch Kooperation ein milderes Urteil zu erreichen. Sie gibt an, dass neben ihr noch weitere Hexen den Teufel in seinem Kampf gegen die puritanische Gemeinschaft unterstützen.

Mehr und mehr Menschen, unter anderem ein 4-jähriges Kind, werden in den darauffolgenden Monaten der Hexerei beschuldigt bis sich die Hysterie und Angst vor Hexerei über ganz Massachusetts ausbreitet. Wie Tituba beschuldigen auch andere Angeklagte andere Menschen der Hexerei und die Prozessflut überfordert zunehmend die lokale Gerichtsbarkeit.

Im Mai 1692 befiehlt der neue Gouverneur von Massachusetts, William Phips, die Einrichtung eines speziellen Gerichts, um die Fälle von Hexerei in Suffolk, Essex und Middlesex aufzuklären.

Den Vorsitz erhalten verschieden Richter, dazu zählen John Hathorne, Samuel Sewall und William Stoughton. Das erste Urteil gegen Bridget Bishop fällt am 2. Juni, acht Tage später wird sie hingerichtet. Fünf weitere Menschen werden im Juli hingerichtet, fünf im August und acht im September. Sieben Personen sterben aufgrund der widrigen Bedingungen in Haft. Giles Corey, der Ehemann einer Verurteilten weigert sich auszusagen und wird durch Zerquetschen getötet.

Die Hexenprozesse von Salem: Fazit & Folgen

Bereits während der Prozesse bringt der angesehene Geistliche und Gelehrte Cotton Mather Einwände gegen eine besondere Art der Prozessführung vor, bei der auch Träume und Visionen als Beweismittel gelten können (Spectral Eidence) – doch seine Kritik wird nicht gehört. Increase Mather, Cottons Vater und Präsident der Universität von Harvard, unterstützt später seinen Sohn in der Forderung, bei Hexenprozessen müssten die gleichen Standards der Beweisführung gelten wir bei jedem anderen Prozess. Er vertritt die Meinung, es sei besser zehn Hexen bleiben ungestraft als das eine unschuldige Person verurteilt wird.

Zunehmend schwindet auch die Unterstützung der Hexenprozesse durch die Bevölkerung und Gouverneur Phips sieht sich gezwungen, den besonderen Gerichtshof aufzulösen. Weitere Untersuchungen werden mit geringerer Intensivität geführt bis im Jahr 1693 die verbliebenen Inhaftierten freigelassen werden.  

Im Januar 1697 ordnet der Allgemeine Gerichtshof von Massachusetts überdies einen Fastentag zum Gedenken an die Prozesse von Salem an und erklärt später die Verurteilungen für falsch. Samuel Sewall entschuldigt sich öffentlich für seine Beteiligung an den Gerichtsverhandlungen.  

Die schrecklichen Vorgänge werfen ihre dunklen Schatten jedoch sehr weit, so werden die Prozesse bis heute thematisiert – etwa von Arthur Miller, der in seinem Stück „Hexenjagd“ aus dem Jahr 1953 parallelen zwischen den Prozessen in Salem und der Kommunistenverfolgung der McCarthy-Ära in den USA zieht.

Bild: Alfred Fredericks, Designer; Winham, Engraver [Public domain]