Die Stimmen

Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Erkrankungen, Todesfälle – die Coronapandemie betrifft die gesamte Gesellschaft und hat das Leben aller verändert. In dieser herausfordernden Situation haben Menschen weltweit Erfahrungen gesammelt und können darüber berichten, wie sie die Folgen der Pande- mie zu spüren bekommen haben und wie sie mit ihnen umgegangen sind.

Mit Stimmen der Coronakrise erhalten diese Menschen eine Plattform, auf der sie ihre Erlebnisse teilen können. Das partizipatorische Projekt, das seit Frühjahr 2020 aus Beiträgen von Zuschauerinnen und Zuschauern entstand, zeigt persönlichen Erfahrungen und Meinungen und führt diese in einer Collage zusammen. Daraus entsteht ein differenziertes Bild des Lebens während der Pandemie. Denn so unterschiedlich die Lebenssituationen all dieser Menschen sind, so verschieden sind auch ihre Berichte und die Perspektiven, die sie im Rahmen der Dokumentation einnehmen.

 

Protagonisten

 

Justin

@justinbaessler

Für Justin beispielsweise steht das Leben an der Grenze im Fokus. Er erzählt von seiner Arbeitssituation, denn als Pendler wurde er zu Beginn der Pandemie von seinem Job in der Schweiz freigestellt. Den ersten Lockdown im Frühjahr verbringt er nun in Deutschland und begleitet die Veränderungen in seiner Heimatstadt filmisch. Bei einem

Spaziergang, vorbei an sich auf einer Europastraße stapelnden LKWs und Menschen mit großen Mengen Toilettenpapier trifft er auf zwei Schwestern. Die Beiden verbringen zu Beginn der ersten Schließungen gemeinsam Zeit an der Grenze zwischen Deutschland und Schweiz – getrennt von einem Zaun.

 

Eva

@linadey_

Eva hat sich mit der Obdachlosigkeit zur Zeit der Coronakrise auseinandergesetzt. Sie berichtet von Schließungen sozialer Einrichtungen und dem fehlenden sozialen Kontakt, dem die auf Hilfe angewiesenen Menschen nun ausgesetzt sind. Zwar gibt es Mittel und Wege, sie auch trotz der Beschränkungen zu unterstützen, wie sich unter anderem in Berlin zeigt. Dort hängen viele Haushalte Plastiktüten mit Nahrungsmitteln an ihre Gartenzäune. Gesellschaft und menschliche Wärme lassen sich dadurch jedoch nicht ersetzen. Zu diesem Thema interviewt Eva einen „Straßenkreuzer“-Verkäufer, der von seinen aktuellen Sorgen und Problemen erzählt. In den Kontaktbeschränkungen erkennt sie eine große Hürde für die soziale Arbeit.

 

Mike

@MrMikeProduction

Mike ist von den Grenzschließungen betroffen. Als es zu Beginn der Pandemie im Frühjahr zu ersten Maßnahmen kommt, kann er seine in Salzburg lebende Freundin nichtmehr besuchen. Dass die Beschränkungen aber selbst die Kleinsten treffen bemerkt er später vor der eigenen Haustür. Der Spielplatz vor dem Mehrparteienhaus, in dem seine Freundin lebt, wurde als Folge der neuen Hygienemaßnahmen gesperrt. Obwohl im gesamten Haus nur zwei Kinder leben, tritt die Verordnung zur Schließung ab fünf Mietparteien in Kraft.

 

Andreas

@AndreasHantke

Zwischen den vielen Problemen, die das Jahr 2020 den Menschen gebracht hat, gibt es aber immer wieder auch sorgenfreie oder lustige Momente. Die Schließungen von Friseursalons und die daraus resultierenden DIY-Frisuren beispielsweise. Mit musikalischer Untermalung von Andreas dokumentiert eine kurze Montage aus diversen Beiträgen eine weitere Zäsur des Alltags: das plötzliche Aufleben des Buzz-Cuts.

 

Michaela

@dieMichaela

Michaela bemerkt die Coronapandemie und deren Folgen zunächst nur an den Schließungen von Kindergärten und Schulen in einigen Nachbarstädten. Dass das Virus sich weiterverbreitet, hält sie im Frühjahr jedoch für eine Frage der Zeit. Eine ihrer Sorgen ist, dass in Folge dessen auch die Schule ihres Sohnes schließt. Im weiteren Verlauf der Pandemie erzählt sie in diesem Zusammenhang jedoch von neuen Problemen: Den finanziellen Belastungen und der Existenzangst, die sie derzeit als Selbstständige überwinden muss. Auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind ein zentrales Thema für viele Menschen.

 

Mike

@MikeTravelJunkie

Mike dagegen ist vom Virus besonders direkt betroffen. Auf einen Verdacht hin beschließt er, sich testen zu lassen. Dafür wartet er im Auto vor der Praxis seiner Ärztin, die im Vollschutz einen Abstrich nimmt. Später erhält er das Ergebnis: Positiv. Aus der Quarantäne berichtet er detailliert über seinem Krankheitsverlauf, von ersten, leichten Symptomen bis hin zu ernsthaften Beschwerden. Er ist inzwischen genesen.

 

Frank

@FranksWunderbareWelt

Vor ähnlichen Problemen steht Frank. Zwar hat die Bundesregierung Hilfsmaßnahmen für finanziell von der Pande- mie Geschädigte beschlossen, diese werden jedoch oftmals abgelehnt oder treffen aufgrund der Situation verspätet ein. Als Antwort auf seinen vereinfachten Antrag auf Arbeitslosengeld erhält er vom Amt zunächst einige Rückfragen. Neben betriebswirtschaftlichen Nachweisen muss er nun auch einen Katalog an weiteren Dokumenten nachreichen, darunter selbst KFZ-Scheine und Schornsteinfegergebühren. Seine zuständige Sachbearbeiterin kann er für Rückfragen nicht erreichen.