Zurück
 
In der ruandischen Hauptstadt Kigali kommt es am 7. April 1994 zu einem Gewaltausbruch zwischen der Rebellengruppe Patriotic Front, die von der Volksgruppe der Tutsi angeführt wird, sowie Soldaten und der Regierungsmiliz, die aus Hutu bestehen.

 

Attentat auf den Präsidenten

 

Am vorigen Tag waren der ruandische Präsident Juvenal Habyarimana und der burundische Präsident Cyprien Ntaryamira bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Maschine war auf dem Rückweg von einer Friedenskonferenz in Tansania, als es von einer Rakete getroffen wurde. Wer hinter dem Attentat steckt, ist bis heute nicht geklärt.

Der Tod von Habyarimana, seit 1973 im Amt, führte dazu, dass die ohnehin bereits angespannte Situation zwischen den beiden Teilen der Bevölkerung eskalierte und sobald die Nachricht seines Todes Kigali erreichte, brach Gewalt aus. Innerhalb der ersten 24 Stunden wurden hunderte Menschen umgebracht, darunter auch der ruandische Premierminister Agathe Uwilingiyimana sowie Joseph Kavaruganda, der Präsident des ruandischen Verfassungsgerichts. Die Kämpfe und rassistisch motivierten Morde breiteten sich schnell auf das gesamte Land aus.

 

Der Genozid

 

In dem darauffolgenden Bürgerkrieg kämpfte die von den Hutu dominierte Regierung gemeinsam mit Milizkräften gegen die Patriotic Front, eine Rebellengruppe, die aus der Tutsi-Minderheit bestand. Im Laufe der Kampfhandlungen wurden die Hutu immer weiter in benachbarte zentralafrikanische Länder verdrängt.

Während ihres Rückzuges ermordeten die Hutu Soldaten und Milizkämpfer jedoch 500.000 Tutsi Zivilisten und zehntausende von moderaten Hutus. Der Genozid wurde auf eine besonders brutale Art und Weise mit Macheten und Keulen ausgeführt und forderte an seinem Ende nach nur drei Monaten intensiven Kämpfens zwischen 800.000 bis eine Million Opfer.

 

Erneuter Konflikt

 

1996 keimte der Konflikt erneut auf, als die Hutu Kräfte aus dem damaligen Zaire und Tansania ausgewiesen wurden und erneut nach Ruanda kamen, wo nun die Tutsi die Regierung stellten.

1999 endete der Bürgerkrieg schließlich. Die Spannungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen hielten jedoch weiter an. Heute ist offiziell die Unterteilung in Hutu und Tutsi per Gesetz verboten.