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2013 trat mit der Wahl des neuen Papstes Franziskus ein Vertreter von Bescheidenheit und Sparsamkeit an die Spitze der katholischen Glaubensgemeinschaft. Der Argentinier  spricht sich seitdem offen für mehr Transparenz innerhalb der Kirche aus, was für manch einen Geistlichen seitdem zum Verhängnis wurde. Einer von ihnen ist der ehemalige Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der 2013 nicht nur mit seinem auffälligen Namen von sich reden machte.

Franz-Peter Tebartz-van Elst blickte auf eine lange und erfolgreiche Karriere in der katholischen Kirche zurück, als er 2008 zum Bischof von Limburg ernannt wurde. Mit gerade einmal 48 Jahren war er damit der jüngste Bischof Deutschlands. Der aus dem nordrhein-westfälischen Twisteden stammende Tebartz-van Elst hat einen Doktortitel in Theologie und Stationen als Domvikar und Weihbischof hinter sich. 

Umbau in Limburg

Im Januar 2008 wird er zum Bischof der Diözese Limburg ernannt. Drei Jahre später beginnt der Neubau des Bischofssitzes, der bereits vor der Amtszeit von Tebartz-van Elst beschlossen wurde. 2013 werden die neuen Räume eingeweiht. Ursprünglich waren für das Projekt 5,5 Millionen Euro veranschlagt worden, die tatsächlichen Kosten beliefen sich zu diesem Zeitpunkt doch bereits auf über neun Millionen. Die anfängliche Fläche des Bischofssitzes wurde von 147 auf 2.000 Quadratmeter erweitert. Medien berichten, der Bischof habe sich eine Badewanne für 15.000 Euro aus Washington einfliegen lassen sowie sich einen Adventskranz für 100.000 Euro gegönnt.

Nach dem Wirbel um die Umbauarbeiten werden auch Gerüchte laut, der Bischof wäre bei einer Indienreise im Jahr 2012 auf Kirchenkosten erste Klasse geflogen. Tebartz-van Elst bestreitet dies vehement und gibt an, nur durch das Nutzen seiner persönlichen Flugmeilen sowie eines Aufpreises, den er ebenfalls aus eigener Tasche gezahlt hätte, aus der Business Class in die erste Klasse aufgestiegen zu sein. 

Der Vatikan schaltet sich ein

Durch die aufkommenden Medienberichte zu seinem ausschweifenden Lebensstil gerät der Bischof immer mehr unter Druck in seinem Bistum. Nicht nur die Gläubigen machen ihrem Ärger Luft, auch dem neuen Papst Franziskus, der Enthaltsamkeit und Demut predigt, scheint der Luxus des Bischofs zu missfallen. Er schickt einen Kardinal nach Limburg, um sich selbst einen Eindruck vor Ort zu machen. Nach dessen einwöchigem Besuch wird er für eine Privataudienz beim Papst in den Vatikan eingeladen. Zwei Tage später gibt die Kirche bekannt, der Bischof könne sein Amt gegenwärtig nicht ausüben, bis die Ergebnisse einer Überprüfung der tatsächlichen Baukosten vorlägen. Tebartz-van Elst bleibt bis auf weiteres in einem Kloster im bayerischen Metten. 

Im Februar 2014 stehen die Ergebnisse fest und sie sehen nicht gut aus für den Geistlichen: Er soll sogar Stiftungsgelder für das Zahlen der Rechnungen für seinen Prunkbau verwendet haben. Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 31 Millionen Euro. Einen Monat später verweigert der Vatikan dem Bischof, in sein Amt in Limburg zurückzukehren.

Mittlerweile arbeitet der gegeißelte Tebartz-van Elst in Rom. Als sogenannter Delegat für Katechese ist er Teil des Päpstlichen Rates und kümmert sich um Inhalte und Strategien der Glaubensvermittlung. Diese Position ist vom Vatikan eigens für ihn geschaffen worden. Doch die Nachwehen seines Prunk-Baus sind noch immer zu spüren: Nach Bekanntwerden der Kosten ist die Anzahl der Kirchenaustritte drastisch gestiegen  - und viele Austreter geben als Grund dafür ganz eindeutig den Skandal-Bischof an. Auch wenn Tebartz-van Elst selbst wieder einen Platz ihr gefunden hat, ist das Vertrauen der Menschen in die Kirche wohl immer noch ein wenig angeschlagen.