AUF DEN SPUREN DER TITANIC – Episode 1
Als die RMS Titanic im April 1912 südöstlich von Neufundland verunglückte, riss sie zahllose Passagiere und Besatzungsmitglieder in den Tod. Mit ihr ging eines der beeindruckendsten von Menschenhand geschaffenen Objekte in der Geschichte unter, es war eine der größten Katastrophen der damaligen Zeit. Seinerzeit wurde der angesehene britische Jurist und Politiker John Charles Bigham, 1. Viscount Mersey, mit der Untersuchung der politisch brisanten Katastrophe beauftragt. Ein Schuldnachweis der Reederei als Ergebnis hätte den Weg für Schadensersatzansprüche und Gerichtsverfahren in Millionenhöhe geebnet, was in der Folge den Zusammenbruch der „White Star Line“ und damit für Großbritannien starke Einbußen auf dem lukrativen Markt des Schiffsverkehrs bedeutet hätte.
Bigham, der enge Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern pflegte, galt daher als nicht unumstrittene Personalie. Als am 30. Juli 1912 dessen Abschlussbericht veröffentlicht wurde, wurden die Sorgen der Öffentlichkeit an einer beschönigten Berichterstattung zu Teilen bestätigt. Weder ein Versagen des Kapitäns Edward Smith, noch irgendeine Form der Kritik an der Hybris der Reederei oder der mitwissenden staatlichen Behörden fanden darin Erwähnung. Seitdem lag 108 Jahre lang eine staubbedeckte Kiste in einem britischen Herrenhaus. Sie enthält die persönlichen Notizen von Lord Mersey zum Vorfall, einschließlich einer neuartigen Perspektive auf die schwerwiegenden Fehler, die nach heutiger Annahme vom Kapitän und der Besatzung begangen wurden.