Zeitzeugen

Ben Lesser – Der Befreite

Ben Lesser wird am 18. Oktober 1928 in Krakau geboren. Mit elf Jahren erlebt er mit, wie seine Heimatstadt von den Deutschen erobert wird. Seine Familie und er werden gezwungen, in ein Ghetto zu ziehen. Dort erlebt er zum ersten Mal schreckliche Greueltaten der Nationalsozialisten, bevor es seinen Eltern gelingt, ihn gemeinsam mit zwei seiner Geschwister über die ehemalige Tschechoslowakei nach Ungarn zu schmuggeln. Als seine Eltern ihnen folgen wollen, werden sie verraten und auf der Flucht getötet.

Im Mai 1944 wird Ben Lesser mit seinen Geschwistern und weiteren Familienmitgliedern nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Er und sein Cousin Isaac werden von den anderen getrennt. Erst später erfahren sie, dass alle vergast wurden. Ein zweiwöchentlicher Todesmarsch führt ihn und seinen Cousin im März 1945 ins Konzentrationslager Buchenwald. Nach nur einer Nacht werden sie in einen Zug gepfercht, der einen Monat lang ziellos durch Deutschland fährt. Schließlich kommen beide, nur drei Tage vor der Befreiung durch amerikanische Truppen, im Konzentrationslager Dachau an. Isaac stirbt wenig später an den Folgen der Unterernährung. In einem Krankenhaus findet er zufällig eine seiner Schwestern und erfährt, dass Lola als einzig andere überlebt hat. Im Dezember 1945 begegnen sich Lola und er wieder. Mit 18 Jahren emigriert Ben Lesser in die USA. Heute lebt der Vater zweier Töchter mit seiner Frau Jean in Las Vegas.

Als Zeuge einer der schlimmsten Epochen der Menschheitsgeschichte hat Ben Lesser sein Leben der Erinnerung verschrieben. Zusammen mit seiner Familie gründete er 2009 die Non-Profit-Organisation Zachor (= Hebräisch für „Erinnere dich“) Holocaust Remembrance Foundation, die die Erinnerung an den Holocaust für zukünftige Generationen bewahren will. Seit mehreren Jahrzehnten hält er Vorträge an Universitäten und Schulen und hat seine eigene Geschichte im Buch „Living a Life That Matters – From Nazi Nightmare to American Dream” niedergeschrieben.