Zeitzeugen

Herman Cohn - Der Befreier

Herman Cohn wird am 8. September 1921 in Essen-Katernberg geboren. Fünf Jahre später stirbt seine Mutter, die Großmutter kümmert sich ab da um ihn und seinen Bruder Walter. Vater Siegfried Cohn heiratet später erneut. Anfang der 1930er Jahre zieht die Familie nach Gelsenkirchen, der Vater übernimmt eine Textilmanufaktur. Die Familie sieht sich bereits kurz nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten einem immer aggressiveren Antisemitismus ausgesetzt. Walter Cohn wird daraufhin 1937 in die USA zu Verwandten geschickt.

Nur ein Jahr später wird die Familie enteignet. In der sogenannten „Reichskristallnacht“ wird Siegfried Cohn zusammengeschlagen, Hermann nur einige Tage danach im Hauptquartier der Gelsenkirchener Gestapo misshandelt. Im Dezember 1939 erhält die Familie endlich die nötigen Visa und kann über die Niederlande in die USA flüchten. Dort lässt sie sich in Chicago nieder. Die Großmutter bleibt in Holland und wird dort nach der Besetzung durch die Deutschen verhaftet, nach Sobibor deportiert und mit 84 Jahren ermordet. Hermann Cohn heiratet im Frühjahr 1944 Else Kahn und kehrt als Soldat der US-Army mit der Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 nach Europa zurück. Als seine Einheit Süddeutschland erreicht, wird Cohn als Dolmetscher im kurz zuvor befreiten Konzentrationslager Dachau eingesetzt. Im Dezember 1945 kehrt er in die USA zurück, verlässt die Armee und eröffnet eine Reinigung mit Schneiderei in Chicago.

Herman Cohn verstarb am 21. März 2016 im Alter von 94 Jahren in seiner Heimatstadt Chicago.