Zeitzeugen
Joshua Kaufman – Der Befreite
Joshua Kaufman kommt am 20. Februar 1928 als Kind einer ultraorthodoxen jüdischen Familie in Debrecen (Ungarn) auf die Welt. Als Jugendlicher schließt er sich einer zionistischen Untergrundbewegung an und träumt davon, nach Palästina zu gehen. Im Juni 1944 muss Joshua, gemeinsam mit seiner Mutter und seinen Geschwistern, in das Ghetto von Debrecen umsiedeln. Nur vier Wochen später werden sie in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort sieht er seine Mutter und die drei Geschwister zum letzten Mal.
Joshua Kaufman überlebt Auschwitz-Birkenau und kommt im September 1944 in das Dachauer Außenlager Mühldorf, wo er für den Bunkerbau eingesetzt wird. Am 29. April 1945 wird er von amerikanischen Soldaten aus einem Güterwaggon befreit.
Bei seiner Befreiung in Dachau wollte er auf die Knie fallen, um seinen Rettern zu danken. Doch er war damals zu schwach. Im Rahmen der Dreharbeiten zur HISTORY-Dokumentation „Die Befreier“ brachte ihn Autor Emanuel Rotstein mit dem damaligen Soldaten Dan Gillespie zusammen. Joshua salutiert spontan vor dem US-Veteranen, dankt ihm und fällt auf die Knie, um ihm die Füße zu küssen – genau so, wie er es sich 70 Jahre zuvor geschworen hatte. Eine bewegende Szene, über die bereits weltweit berichtet wurde.
Nach dem Krieg geht Joshua Kaufman für 25 Jahre nach Israel. Bei einem Besuch in den USA lernt er seine spätere Frau kennen, zieht in die Staaten und heiratet mit 48 Jahren. Das Paar bekommt vier Töchter. Heute lebt er in Los Angeles und arbeitet noch immer als Handwerker.