Angkor Wat & Phnom Penh, Kambodscha
Clemens Schick untersuchte für "Guardians of Heritage - Hüter der Geschichte" in Kambodscha die tiefen Wunden, die die Schreckensherrschaft der Roten Khmer in der Kultur des Landes hinterlassen hat. Er besuchte nicht nur die Tempelanlage Angkor Wat, sondern sprach auch mit Chum Mey, einem der Überlebenden des Foltergefängnisses „Tuol Sleng“ (S-21) der Roten Khmer in Phnom Penh.
In Angkor Wat traf er auf den Geologen Prof. Dr. Hans Leisen, der sich für den Erhalt der Tempelanlage einsetzt. „Nach diesem brutalen Regime der Roten Khmer, nach diesem langen Bürgerkrieg, war Angkor Wat für die Kambodschaner wieder ein Identifikationspunkt“, so Prof. Dr. Leisen.
Angkor Wat
Die bekannte Tempelanlage nahe Siem Reap im Norden Kambodschas ist Teil eines riesigen Tempelkomplexes in der Region Angkor, der zu den größten religiösen Stätten der Welt zählt.
Nicht ganz sicher ist, wann Angkor Wat entstand. Es wird angenommen, dass der Tempel zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert zu Ehren des hinduistischen Gottes Vishnu erbaut wurde. Später, etwa Ende des 13. Jahrhunderts, wurde der Tempel in eine buddhistische Kultstätte umgewandelt.
Unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer, die viele religiöse Stätten des Landes zerstörten, blieb Angkor Wat unangetastet. Der Tempel ist das prominenteste Nationalsymbol Kambodschas und ziert seit jeher die Flagge des Landes.
Die Hüter
Prof. Dr. Hans Leisen
Der Geologe und Direktor des „German Apsara Conservation Project“ Prof. Dr. Hans Leisen arbeitet seit mehr als 20 Jahren gemeinsam mit seiner Frau daran, dem Verfall der Tempelanlage Angkor Wat entgegenzuwirken und sie für die Nachwelt zu konservieren. Für ihr Engagement um Angkor Wat sowie weitere Kulturgüter wurden die Eheleute 2016 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.
Tuol Sleng - Genozid Museum und Archiv
S-21 ist der Codename für das ehemalige Folterzentrum Tuol Sleng, welches sich in Phnom Penh befindet. Unter dem Diktator Pol Pot wurden 17.000 Menschen dort inhaftiert und gefoltert und ermordet. Heute ist es ein beliebtes Touristenziel und Museum, das von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe, dem Memory of the World erklärt wurde.
Die Hüter
Chum Mey
Chum Mey hat das berüchtigte Foltergefängnis „Tuol Sleng“ (S-21) der Roten Khmer in Phnom Penh überlebt. Zum Zeitpunkt der Befreiung des Gefängnisses lebten nur noch 14 der rund 14.000 Insassen. Die Hälfte von ihnen starb nur wenige Tage später. Seit seiner Befreiung setzt sich Chum Mey für die Dokumentation der Gräueltaten und gegen das Vergessen der grausamen Ereignisse ein.
Choeung Ek - Killing Fields
Zwischen 1975 und 1979 wurden unter dem Regime der Roten Khmer in Kambodscha etwa zwei Millionen Menschen aus politischen Gründen ermordet. Die rund 300 Orte, an denen die Massenhinrichtungen verübt wurden, werden als Killing Fields bezeichnet. Als vermeintliche Gegner wurden zum Beispiel Professoren, Ärzte und Mönche angesehen. Die Massenmorde konnten konnten gut rekonstruiert werden, allein aus Tuol Steng sind 4.000 Geständnisse von gefolterten Personen erhalten.
Khmer Arts Theater
Während ihrer Herrschaft attackierten die Roten Khmer gezielt die Kunst- und Kulturszene in Kambodscha. Der jahrhundertealte kambodschanische Tanz, ursprünglich eine Form des Gebets, wurde verboten, fast alle, die mit den Techniken vertraut waren, starben.
Heute werden die Tänze wieder gelehrt. Für die Einwohner Kambodschas repräsentieren sie ihr Kulturerbe. An der Khmer Arts Academy werden die Traditionen an junge Generationen weitergegeben. Aber der Tanz wird auch genutzt, um die traumatische Geschichte aufzuarbeiten.