PR, HISTORY/ Getty, Bilan: Napola Ballenstedt, Sinnbild für Nazi-Ideologie und SED-Regime
Die erste Folge führt die geschichtsbegeisterten Hobbyforscher in die ehemalige Nationalpolitische Erziehungsanstalt/Napola in Ballenstedt im Harz.
Es handelt sich dabei um einen Ort mit zwei ideologischen Gesichtern: Anfangs als nationalsozialistisches Ausleseinternat genutzt, wurde er später zur SED-Parteischule „Wilhelm Liebknecht“. Während in der NS-Zeit durch militärischen Drill und Psychoterror willige Nationalsozialisten geformt werden sollten, lag in der ehemaligen DDR der Fokus auf der Ausbildung zukünftiger, parteitreuer Führungskräfte.
Bei ihren Erkundungen streifen Wigald und Fritz durch die alten Mauern der Schule und wandeln auf den Spuren tausender scheinbar willfähriger Schüler. Dabei treffen sie auf zwei Zeitzeugen: Der ehemalige Napola-Schüler Klaus Kleinau berichtet von seiner früheren Schulzeit und zeigt den beiden seinen damals größten Schatz, den sogenannten „Ehrendolch“. Zudem treffen sie den heutigen Blankenburger Lehrer Karl-Heinz Meyer, der durch seine Mutter Zutritt zur SED-Parteischule hatte und von der geheimen Stasigeschichte des Gebäudes erzählt.
Klaus Kleinau: 1927 in Bernburg an der Saale geboren, war er ab 1938 Schüler der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt in Ballenstedt. An den militärischen Drill, die perfiden Mutproben und Psycho-Spiele kann sich der ehemalige Eliteschüler noch lebhaft erinnern. Mit 17 Jahren wurde er an die Front geschickt. Später arbeitete er als Realschullehrer und Schulleiter in Fallingbostel. Ende der 1990er-Jahre veröffentlichte er ein Buch, in dem er seine persönliche Sicht auf die NS-Zeit und seine Erlebnisse in Ballenstedt schildert.
Karl-Heinz Meyer: Als Zehnjähriger gehörte er zu den wenigen Privilegierten, die Zutritt zum Gelände der SED-Parteischule hatten, denn seine Mutter arbeitete in der Buchhandlung der Schule. Was sich in den Gebäuden abspielte, was unterrichtet wurde und wer dort Schüler war, das interessierte ihn als Kind nicht. Die Faszination für das Schulgelände hat ihn als Erwachsener gepackt. Deshalb hat er begonnen, die Geschichte des Ortes zu erforschen. Heute arbeitet er als Lehrer am Gymnasium in Blankenburg.