PR, HISTORY/ Getty, Bilan: Napola Ballenstedt, Sinnbild für Nazi-Ideologie und SED-Regime
In dieser Episode sind die Geschichtsjäger unterwegs in der Schorfheide nördlich von Berlin.
Bereits während der Kaiserzeit diente das Gebiet dem deutschen Kaiser Wilhelm II. als Jagdrevier. Im Nationalsozialismus errichtete Hitlers Stellvertreter Hermann Göring einen umfangreichen Landsitz inklusive Gästehaus auf dem Territorium und auch der Staatschef der DDR, Erich Honecker, machte sich in der Schorfheide regelmäßig auf die Jagd.
Wigald und Fritz erkunden das über 20.000 Hektar große Gebiet mit seiner fast 1.000-jährigen Geschichte und gehen der Frage nach, was denn der Zusammenhang ist zwischen Macht und Jagd. Dazu suchen sie unter anderem im Kaiserbahnhof, dem Jagdschloss Hubertusstock und in den Überresten von Görings Jagdschloss nach Spuren der Geschichte.
Vor dem verlassenen Jagdhaus Wildfang, wo Honecker während seiner Jagdausflüge residierte, treffen sie den Förster Ulf Wosnizek, von dem die beiden nicht nur einiges über die Jagdleidenschaft Honeckers erfahren, sondern auch, dass einige Fäden in der DDR von hier aus gezogen wurden: So sei Ulbrichts Befehl zum Mauerbau von hier gekommen, und Honecker und Helmut Schmidt hätten hier bei einem Waldspaziergang die ersten bilateralen Verträge geschlossen.
Im Jagdschloss Hubertusstock entdecken sie einen 6 Meter lange Kamin aus Zeiten König Friedrich Wilhelms IV. sowie die Originalräumlichkeiten von Erich und Margot Honecker. Die pflegten hier zu residieren, wenn ausländische Gäste, wie der russische Staatstchef Breshnew oder der rumänische Diktator Nicolae Ceauşescu zu Jagd und Diplomatie in der Schorfheide weilten.
Ulf Wosnizek: Der aktuelle Revierförster der Schorfheide wurde 1968 in Joachimsthal geboren und wuchs in der Schorfheide auf. Den Wald um das Jagdhaus Wildfang kennt er damit bereits seit Kindertagen, als er das damalige Staatsjagdgebiet mit dem Rad erkundete. Auf seinen Streifzügen durch die Schorfheide begegnete der jugendliche Ulf Wosnizek zu DDR-Zeiten des Öfteren Funktionären, die sich auf die Jagd begaben, darunter auch Erich Honecker.
Joachim Bandau: Der ehemalige Revierförster hat hochrangige Staatsmänner in der Schorfheide persönlich auf der Jagd begleitet und war selbst bei der ‚Nachsuche’ von Honeckers letztem Hirsch dabei, den er am 8. November 1989, einen Tag vor dem Mauerfall, schoss. Er kennt den Wald wie seine Westentasche und führt Wigald und Fritz zu Orten, an denen Jagdgeschichte geschrieben und historische Entscheidungen getroffen wurden: das Jagdschloss Hubertusstock mit dem sechs Meter breiten Kamin von Friedrich Wilhelm IV., dem Bad Honeckers und die Ruinen von Görings Carinhall.